17.Februar - 11. März 2013

 

Dritter und längster Teil über den Südatlantik

 

Viele Segler schwärmen von dem entspannten Segeln im Passat südlich des Äquators im Atlantik. Auch wir können uns diesem Loblied anschließen, sanft schob der Wind uns Tag und Nacht gen Nordwesten. Ein Fischtrawler verschaffte uns Unterhaltung in der ersten Nacht, danach hatten wir erstmal keine Begegnungen mehr.

 

Die Versorgung war auch kein Problem. Bei diesem Wetter war das Kochen bequem und gleich am zweiten Tag hing ein großer Mahi-Mahi (1,05m) an der Angel. Unser Lieblingsfisch. Vier Tage mittags und abends Fisch satt!

 

 

 

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So vergingen die Tag im Flug. Nach fünf Tagen griffen wir dann mal zur Funke. Wir riefen den Containerfrachter Anna Maersk an, da sie uns etwas zu doll auf uns zielten. Der Mann auf der Brücke verkündete freundlich, dass er gerade die Kursänderung angewiesen hätte. So wurden wir seit wirklich langer Zeit mal wieder von einer Welle von einem Frachter durchgeschaukelt, war halt nur zwei Schiffslängen Abstand (nicht die von Mango). Unglaublich, hier ist so viel Platz, aber man trifft sich immer gerne...

 

 

 

02

 

 

 

 

Fernando de Noronha

 

Nach einer Woche kam Land in Sicht. Fernando de Noronha lag voraus. Diese kleine Inselgruppe an der Nordostecke von Brasilien war lange Zeit ein beliebter Stopp für Segler auf dem Weg in die Karibik. Leider muss man mittlerweile sehr viel Gebühren bezahlen um Anzulanden. Auf der Insel macht die brasilianische Prominenz gerne ungestört Urlaub und ist nicht an ungewaschenen Seglern interessiert ...

 

 

 

03

 

 

 

Da wir ein Stopp für die Kinderbeine aber sehr attraktiv fanden, hatten wir beschlossen, ein bis zwei Tage in den sauren Apfel zu beißen und Anlandegebühren, Einklarierungsgebühren, Nationalparkgebühren oder wie immer sie heißen mögen, zu zahlen. So setzten wir die Brasilianische Flagge unter der Saling und das Q und ließen unsern Ankern am Mittag vor der Insel fallen.

 

 

 

04

 

 

 

Es brandete ein gewaltiger Schwell gegen die Küste. Es lag sich weitaus schlechter als in St. Helena und Ascencion, sogar beim Segeln war es angenehmer an Bord. Hinter uns ankerte in ziemlich normal-großzügigem Abstand eine 60-Fuß X-Yacht, die mit der World Rally um die Welt unterwegs war, wir kannten das Schiff seit Darwin. Diese große Yacht verschwand immer bis auf Höhe ihres Baumes, wenn sich zwischen uns eine Dünungswelle schob. Zum Glück ruckten wir aber nicht mit jeder Welle in den Anker, denn die waren noch sehr lang und rund. Wir beobachteten eine Weile die Brandung am Strand und genossen den markanten Anblick der Insel.

 

 

 

05 und 06

 

Angesichts der saftigen Gebühren und des Schwells sowie der Wettervorhersage zur Lage der ITC beschlossen wir, nach einem ausgiebigen Badevergnügen ums Schiff und dem Kochen und Abwasch ohne Ausschau zu halten, den Anker wieder zu lichten. Nach sechs Stunden Aufenthalt segelten wir weiter in die Nacht.

 

 

 

Durch die ITC

 

Noch zwei Tage konnten wir den Südostpassat genießen und zur Unterhaltung kamen Delfine vorbei.

 

 

 

07

 

 

 

Am 26. Februar 2013, 15:08 Uhr überquerten wir zum zweiten Mal auf der Reise den Äquator. Der Norden hatte uns wieder. Ein großes Trara machten wir nicht um die Äquatorquerung, ist ja schon 'Routine'.

 

 

 

 

 

08 und 09

 

 

 

Nach dem Tag der Äquatorquerung näherten wir uns eindeutig der Innertropical Convergence Zone (ITC). Diese Windzone liegt zwischen den beiden Passatzonen der Tropen und ist geprägt von schwachen drehenden Winden, tropischen Regen und Gewittern. Die ITC war gerade vor Südamerika relativ schmal und sollte absehbar wieder gen Süden ziehen, uns also entgegen. Umso besser für uns, dann sind wir schneller durch.

 

Den ganzen nächsten Tag regnete es mal dünner und mal dicker. Dick hieß tropische Wasserwände mit einer besch... Sicht mit Flaute und leichten Wind, der ab und zu zum Segeln reichte, sonst halt mit Motor. Zwischendurch war es nur gerade mal kurz trocken um die Sachen für den Ölwechsel aus der Backskiste zu ziehen.

 

Insgesamt brauchten wir nur 48h durch diese bei Seglern sehr unbeliebte Zone und wir mussten nur ca. 22h davon motoren. Außerdem wurden wir von Blitz und Donner verschont, also insgesamt ziemlich gut getroffen. Dann wurde der Wind wieder beständiger, die Wolkendecke riss auf, das Wetter wurde immer besser – Nordostpassat.

 

 

 

10 u 11

 

 

 

 

 

Wieder im Nordatlantik

 

Im Sonnenschein stellten wir fest: Unsere Segel waren in der ITC schön gewaschen worden. Der letzte Mangan-Staub aus Port Elisabeth war weggespült.

 

Kaum beständig segelnd, ging uns wieder ein dicker Mahi-Mahi an die Angel. Diesmal kochte Karen drei Gläser Fisch ein und es reicht immer noch für vier Tage Fischessen. Trotzdem überaßen wir uns an diesem Fisch nie.

 

 

 

12

 

 

 

Eine Woche nach unserem Zwischenstopp in Fernando de Noronha beschlossen wir nach zweitägiger Grübelei, bis Barbados durch zu segeln. Ursprünglich hatten wir mit Kourou (Franz. Guyana) als Ziel geliebäugelt. Vielleicht könnten wir ja den Ariane-Startplatz besuchen (auch wenn wir versäumt hatten, uns da rechtzeitig zu informieren). Es wäre auch noch ein Südamerikanischer Eindruck gewesen, aber die möglichen Liegeplätze erschienen überwiegend nicht sehr attraktiv und es war viel Regen in den folgenden Tagen angesagt. Darauf hatten wir schlicht und einfach nach Querung der ITC keinen Bock! Lieber vier bis fünf Tage länger segeln und dann in der Karibik relaxen.

 

Die nächsten Tage ärgerte uns allerdings noch eine kräftige Gegenströmung, so dass wir trotz gutem Passatwind nicht so schnell wie erhofft vorwärts kamen. So grübelten wir immer wieder, ob wir nicht doch dichter an der Südamerikanischen Küsten segeln sollten. Da wäre der Wind und Wetter aber wieder sehr viel durchwachsener gewesen und so blieben wir auf Kurs, immer hoffend, dass die in den Pilotcharts nicht verzeichnete Gegenstömung ja mal bald aufhören müsste. War aber nix, und im Nachhinein wurde klar, dass es näher an der Küste viel besser gelaufen wäre. Freunde berichten von den besten Etmalen ihrer Weltumsegelung hier. Aber immerhin war das Leben an Bord mit dem Wind bequem und wir hatten keinerlei Squalls.

 

 

 

13-15

 

 

 

Am 15. Tag der Reise aßen wir den letzten frischen Apfel, danach gab es nur noch Konserven-Obst. Einen Tag war das Wasser gar nicht so schön blau, wie es zum Blauwassersegeln gehört, sondern grün. Niklas bemerkt es am Morgen als erster. Da schwabbelt wohl Wasser aus dem Orinoco um uns.

 

Am 10. März 2013 um 11:11 Uhr hatten wir unsere Weltumsegelung vollendet. Auf Position 12 Grad 07,8'Nord und 057 Grad 53,5'West kreuzte sich unsere Kurslinie mit der alten Linie vom Januar 2011. Nur einen Tag später kamen wir dann endlich in Barbados an.

 

Letztendlich brauchten wir insgesamt 21 Tage von Ascension Island bis Barbados. Genau so lange, wie zwischen den Galapagos-Inseln und Nuku Hiva (Marquesas) im Pazifik.

 

 

 

16-17

 

 

 

Ob das dann auch wirklich mit dem Relaxen in der Karibik klappte, könnt ihr in den nächsten Berichten lesen.