1. - 13. Dezember 2012

 

Der Hafen

 

Leinen los hieß es in Richards Bay am Nachmittag des 1. Dezembers und nach einer Nachtfahrt auf der Autobahn „Agulhas-Strom“ erreichten wir früh am Morgen unser Ziel. Flott waren die fast 100 Seemeilen unterm Kiel von Mango zurückgelegt. Es blies über Nacht kräftig mit 5-6 Beaufort aus Nordost, somit erreichte Mango durchs Wasser locker 6 Knoten. Dazu kam die Strömung, wir schossen phasenweise mit über 10 Knoten dahin. Nun blickten wir von Weitem auf die Silhouette von Durban mit dem auffälligem Stadium, welches für die Fußball-WM 2010 neu gebaut worden ist.

 

Um 6:00 Uhr versuchten wir zum ersten Mal unser Glück und funkten Port Control Durban an. Man soll sich nämlich melden, bevor man in die Hafeneinfahrt fährt. Dumm nur, dass sich keiner meldete. Der Wind stand voll in die Einfahrt und sollte zunehmen, es war fast Hochwasser und die Tide sollte absehbar kentern, so dass in der Einfahrt die Welle gegen den Wind nicht kleiner werden würde. Sollten wir warten bis sich jemand meldet, oder einfach weiterfahren? Wir entschieden uns für letztere Lösung, denn außerhalb des Hafens war keine Großschiffahrt in Anmarsch. Die Einfahrt erschien uns auch relativ breit, wir erfuhren später, dass sie vor nicht all zu langer Zeit verbreitert worden war. Somit war unsere Seekarte nicht ganz aktuell.

 

Um 7:00 Uhr waren wir schon im Einfahrtskanal, als wir hörten, dass ein Segler hinter uns Port Control anfunkte. Diese antworteten plötzlich, ging bei denen Punkt 7:00 Uhr die Arbeit los? Wir riefen sie dann auch auf ihrem Arbeitskanal und wurden belehrt, dass wir eigentlich nicht hätten einfahren dürfen. Das war uns da aber schon ziemlich egal, da wir drinnen waren und wir keine Großschifffahrt in der Einfahrt gehabt hatten.

 

Wir kurvten so durch den großen Hafen von Durban, vorbei an der MS „Europa“ und riesigen Containerfrachtern. Frühstück gab es dann auf dem Ankerplatz vor der Marina, denn diese meldete sich gar nicht um diese Uhrzeit über Funk. Außerdem war Sonntag, sollte das Büro überhaupt aufhaben?

 

Der Ankerplatz war ziemlich beengt und auf beiden Seiten von Sandbänken begrenzt, die selbst für Mango bei Niedrigwasser zu flach waren. Angesichts der öfter zu erwarteten Windrichtungswechsel zwischen Südwest und Nordost, gefiel es uns auf dem Platz gar nicht. Als wir noch frühstückten, rief uns Harald von der SY „Nurhani“ per UKW-Funk an. Er freute sich sehr uns zu sehen und er hatte auch einen Liegeplatz für uns in der Marina ausgekundschaftet. Wir fackelten nicht lange und verholten auf den freien Liegeplatz. Dann schwatzten wir erstmal eine Runde mit Harald. Wir hatten ihn zuletzt in Darwin/Australien gesehen. So waren wir schnell informiert, was es wo gab - kein langes Suchen von Wäscherei, Supermarkt, Internet, Shipchandler etc.

 

Am Montag meldeten wir uns dann im Marinabüro. Es stellte sich heraus, dass der freie Liegeplatz vom Eigner des Platzes gerade nicht genutzt wird, er diesen aber nicht offiziell frei gegeben hatte. Harald hatte diesen Platz schon ca. 14 Tage leer beobachtet. Die Dame im Büro wollte sich noch nach einer Alternative umsehen. Wir ließen den Tag verstreichen und blieben einfach noch eine weitere Nacht auf dem Platz liegen.

 

Am Abend gingen wir dann die zwei Stege der Marina ab, um zu gucken, ob nicht woanders noch ein Platz für uns zu finden wäre. Am besten gefiel uns ein Plätzchen längsseits neben der SY „Savia“, die wir aus Cocos Keeling kannten. Über den Bug konnten wir direkt auf den Steg. Die Dame vom Büro hatte diesen Platz eigentlich zusammen mit dem Nachbarplatz an einen Katamaran einer Firma vermietet. Der Nachbarplatz erhielt auch einen Motorkatamaran der Firma, allerdings war es nur ein kleiner, der keine zwei Plätze brauchte. Jedenfalls endete es damit, dass wir dann für die nächsten neun Tage auf diesem Platz lagen. Unser erster Platz war natürlich auch die ganze Zeit leer.

 

Sanitäre Anlagen bietet die Marina nicht, dafür wird man Mitglied in einem der beiden Yachtclubs direkt an der Marina. Wir entschieden uns für die temporäre Mitgliedschaft im ältesten Yachtclub der südlichen Hemisphäre, dem Royal Natal Yacht Club. Schon 1885 wurde dieser gegründet und es gibt bis heute ein reges Clubleben. Im Clubgebäude hingen viele große Bilderrahmen, in denen die Geschichte des Clubs gut dokumentiert ist. Wir bekamen zur Begrüßung eine Flasche „Prickelwasser“ geschenkt und konnten im Club das WIFI, die sanitären Einrichtungen und den Swimmingpool nutzen. Der Letztere begeisterte natürlich insbesondere die Kinder. Das ganze war übrigens für zwei Wochen kostenlos, Mitgliederrabatt im Clubrestaurant inklusive.

 

Das Essen war dadurch angenehm günstig und es gab aus dem Garten einen hübschen Blick über den Hafen. Hier trafen wir die anderen Crews der durchreisenden Schiffe und es wurde mal wieder sehr viel über das Wetter geredet, was sonst?

 

Großstadt

 

Die Marina liegt direkt in der Innenstadt, wobei es uns empfohlen wurde, keine Wertsachen mit durch die Stadt zu schleppen. Manche lassen sich davon abschrecken und sie verlassen kaum die Marina, wir wollten aber natürlich von der Stadt etwas sehen. Wir zogen gleich am Ankunftstag los. Angesichts des Wochenendes waren viele Läden geschlossen, uns zog es deshalb Richtung Strandpromenade. Und richtig, hier tobte das Leben. Menschenmassen machten ihren Sonntagsausflug. Wir fielen ziemlich durch unsere helle Hautfarbe auf, offensichtlich machten die weißen Südafrikaner hierher nicht ihren Wochenendausflug. War uns egal, unsicher fühlten wir uns auf der Promenade nicht. Allerdings wurden wir so sofort als Touristen erkannt und von jedem Verkäufer der zahlreichen Stände mit Souvenirs angesprochen. Das war etwas anstrengend.

 

Wir lugten hinaus auf das Meer, wo der Wind im Laufe des Tages noch deutlich zugelegt hatte. Eine ordentliche Brandung rauschte an den Strand und baden war nur in kleinen Abschnitten mit Wasserwacht erlaubt. Uns zog es nicht in das graue Wasser vor der afrikanischen Küste.

 

Auf dem Rückweg gab es noch einen Zwischenstopp in einem Supermarkt, bevor wir wohlbehalten wieder in der Marina ankamen. In den nächsten Tage gingen wir noch öfter durch die Innenstadt und wurden nie belästigt. Allerdings hielten wir uns stark zurück viel mit dem Fotoapparat herum zu hantieren. So werden uns einige Bilder von der drittgrößten Stadt in Südafrika nur im Kopf bleiben. Die Innenstadt von Durban leidet wie in vielen anderen Großstädten der Welt, die wir gesehen haben, auch darunter, dass große Shopping Malls außerhalb der Zentren gebaut werden. In die Nähe dieser verlagern sich in Durban auch viele Büros, so dass die Innenstadt an Attraktivität verloren hat. Es gibt viele „Ramschläden“ und die Gebäude wirken teilweise ungepflegt. Uns fielen die Obdachlosen ins Auge, diese gibt es wie in allen anderen Großstädten der Welt. Ilka und Niklas staunten über Schuhputzer. Als besonders stinkig oder dreckig speichern wir Durban deshalb aber noch lange nicht ab, auch wenn der Kontrast zwischen Großstadt und weitem Meer für uns erstmal ganz schön anstrengend war.

 

Maritimes Museum

 

Dicht neben der Marina befindet sich das Maritime Museum, für uns natürlich ein eindeutiges Muss auf der Besichtigungsliste. Die Eintrittspreise sind so gering, dass man gerne ins Museum geht. Das Museum besteht aus einem relativ kleinem Museumsgebäude mit einer Ausstellung zur Entwicklung des Hafens von Durban und der Geschichte der Seefahrt. Außerdem enthält es noch mehrere Museumsschiffe. Davon kann man zwei alte Schlepper, einem im Wasser, einem an Land, besichtigen. Man kann eigenständig durch die Schiffe klettern und das hat uns viel Spaß gemacht. Peter erklärte die Technik und wir entdeckten viele spannende Sachen. Leider mangelt es dem Museum an Geld, so dass die Schiffe an manchen Stellen ganz schön anfangen zu gammeln. Schade, denn die Museumsanlage ist wirklich nett gemacht. Die Freiflächen sind z.B. liebevoll mit Mosaiken dekoriert, die maritime Motive enthalten.

 

Natural Science Museum

 

Im großen neobarocken Gebäudekomplex der City Hall ganz im Zentrum der Stadt befindet sich neben einem großen Kunstmuseum das Natural Science Museum. Dieses ist erfreulicher Weise kostenlos und so lohnte sich auch ein etwas schnellerer Rundgang dort sehr. Im Museum ist die Tierwelt Südafrikas in vielen, vielen Schaukästen ausgestellt. Diese Panoramen sind sehr liebe- und detailvoll gestaltet. So sahen wir viele Tiere wieder, die wir auf unseren drei Ausflügen von Richards Bay aus gesehen hatten und noch viel viel mehr. So mitten in der Stadt war das eine nette Abwechslung. Die ganze Familie guckte begeistert die Tiere an. Darüber hinaus erfuhren wir noch etwas zur Erdgeschichte und guckten den riesigen Dinosaurier an.

 

Drakensberge

 

Von Durban aus machten wir einen Ausflug per Auto in die Drakensberge. Diese grenzen an die Ostseite von Lesotho und steigen über 3000m hoch. Die Landschaft ist einfach gigantisch und wunderschön zum Wandern. Große Teile sind Nationalpark. Wir fuhren früh morgens von Durban los und erreichten Giant's Castle Reserve am Vormittag.

 

Das Gebiet ist reich an San-Malereien. Die letzten San lebten vermutlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in dieser Region. Sie waren Jäger und Sammler. Die San hinterließen Höhlenmalereien, die Szenen aus ihrem Leben darstellen und bis zu 5.000 Jahre alt sind. Wir buchten am Hauptcamp eine der stündlichen Führungen durch die Haupthöhle. Eine etwa 30minütige Wanderung führte uns dorthin. Die Wanderung brachte alleine schon Spaß, die Ausblicke in die Landschaft waren toll. Die Höhle ist eigentlich mehr eine überhänge Felsnase, die ideal zum Boofen gewesen ist. Die Felswände sind mit relativ kleinen Malereien verziert, die verschiedene Jagdszenen zeigen. Da wir alleine auf der geführten Tour an der Höhle waren, wurde uns alles ganz in Ruhe vom Guide gezeigt und erklärt.

 

Der Rückweg führte uns dann zurück entlang des Flusses, den wir schon auf dem Hinweg begleitet hatten. Wir liefen noch etwas länger flussabwärts und kamen kurz nach Mittag am Parkplatz vom Auto wieder an. Wir picknickten vor der Weiterfahrt und dann ging es per Auto weiter ins Champagne Valley. Auf dem Weg wurden wir nach dem schönen Vormittag von einem heftigen Unwetter heimgesucht. Es blitzte und donnerte wild, es hagelte und Regen strömte die Straßen entlang. Das ist auch der Grund, weshalb man in den Drakensbergen am besten nur bis zum frühen Nachmittag wandert, denn es gibt fast jeden Tag heftige Gewitter zu dieser Jahreszeit.

 

Im Champagne Valley waren fast alle Unterkünfte ausgebucht, denn es war gerade Musikfestival im Tal. Das hatten wir vorher nicht gewusst. Wir fanden mit Glück noch einen netten Backpacker, der genau für eine Nacht noch eine freie Rundhütte hatte. Wir schlossen den Tag mit einem leckeren Essen in einem Restaurant in der Nähe ab, denn das Essen in unserem Backpacker war schon für die anderen Gäste abgezählt. Am nächsten Morgen trafen wir in der Küche des Backpackers auf ein eher älteres Publikum, denn der Höhepunkt des Festivals ist das Konzert von dem bekannten Knabenchor der Drakensberg Boys' Choir School.

 

Gut ausgeruht ging es weiter Richtung Monk's Cowl zum Wandern. Wir gingen eine sehr schöne Strecke vorbei an verschiedenen Wasserfällen im strahlendem Sonnenschein. Die Natur um uns herum war wirklich sehenswert, die Szenerie ist einfach überwältigend. Es war enorm schwierig diese überwältigende Schönheit mit der Kamera einzufangen. Einerseits gab es so zahlreiche Motive, dass man nicht wusste, wo man anfangen sollte auf den Auslöser zu drücken, andererseits war das Panorama so riesig, dass es sich gar nicht einfangen ließ, trotz Panoramaprogramm der Kamera. Die Landschaft hat uns wirklich sehr beeindruckt.

 

Im Laufe der Wanderung zogen natürlich wieder Wolken auf. Die letzten Meter des Wanderwegs legten wir ordentlich schnell zurück und erreichten gerade noch rechtzeitig vor Gewitterbeginn unser Auto. Auf der Weiterfahrt hagelte es dann so riesige Körner von oben, dass wir ernsthaft Angst um das Dach von unserem Mietauto hatten. Wir stellten uns sogar mal kurz unter einem Baum am Straßenrand mit dem Auto unter, wie viele andere. Die Bäume ließen aber im Hagel ziemlich viele Blätter und so wurde der Schutz schnell dünner. Die Straße war weiß vor Hagelkörnern, obwohl wir Sommertemperaturen hatten. Ein eindrucksvolles Erlebnis für uns alle. Niklas erzählte später noch oft anderen Leuten von den Hagelschauern in den Drakensbergen.

 

Nachdem am Vorabend die Unterkunftssuche etwas schwierig gewesen war, hatten wir unsere nächste Unterkunft schon am Morgen telefonisch organisiert. Wir hatten eine Nacht im Backpacker in der Nähe vom Amphitheater reserviert. Dort kamen wir am Abend gut gelaunt an – bei wieder schönstem Wetter. Die Kinder sprangen schnell noch in den Pool und wir schlenderten ein wenig über das weiträumige Gelände mit einem spektakulären Blick auf das 'Amphitheater' – eine selbst aus dieser Entfernung beeindruckende Felswand. Wir bekamen ein nettes Dreibettzimmer, wobei Peter oben schlief, denn dort gab es kein Geländer. Im Doppelbett unten machten es sich die anderen drei bequem und hofften, dass Peter nachts nicht herunter plumpste. Das geschah zum Glück auch nicht.

 

Das Amphitheater ist eine 8km lange Felswand mit Kliffs und Canyons. Der Tugela Fall stürzt sich darüber in fünf Stufen 850m in die Tiefe. Wir wanderten am folgenden Tag unterhalb der Bergwand im Royal Natal National Park, denn der Weg zum Tugela Fall war uns mit den Kindern einfach zu weit und zu anstrengend. Aber auch hier war die Landschaft wieder berauschend. Vorbei ging es an den Tiger Falls zum Lookout Rock. Zum Abschluss kühlten wir unsere Füße in den Cascades, Stromschnellen mit dazwischen liegenden Becken in denen reger Badebetrieb herrschte.

 

Mit den nachmittäglichen Wolken machten wir uns auf den Heimweg nach Durban. Einen kleinen Zwischenstopp gönnten wir uns noch am Howick Fall, der immerhin der viertgrößte Wasserfall von Südafrika ist. Leider im Regen, aber diesmal immerhin ohne Hagel. Das Wasser stürzt sich hier 94m in die Tiefe.

 

Warten aufs Segelwetter

 

Als wir nach Durban zurück kamen, wartete Mango friedlich am Steg. Nach drei ausgefüllten Tagen waren wir gar nicht so undankbar, dass das Wetter nicht sofort zum Weitersegeln zwang. Außerdem warteten wir ja auch noch auf unsere Segel. Die Fock bekam beim Segelmacher eine neue UV-Schutzkante am Unterliek und wir gönnten uns ein neues Leichtwindsegel. Seitdem wir Jenny einen Tag vor Cocos Keeling Islands zerfetzt hatten, waren wir ohne unterwegs. Eine Reparatur von Jenny lohnte sich nicht, da das Tuch zu stark UV-geschädigt war und es außerdem von unserem Voreigner aus einem symmetrischen Spinnaker zu einem asymmetrischen Spinnaker für die Rollanlage umgeschneidert worden war. Das hatten wir bis Südafrika nicht realisiert, und auch der dortige Segelmacher brauchte ein Weilchen, bis er es durchschaut hatte. Somit war das Segel verkehrt geschnitten, um die Windlast richtig zu verteilen und es war kein Wunder, dass Jenny irgendwann den Geist aufgegeben hatte.

 

Nun bekamen wir also ein neues Segel passend auf unsere Rollanlage geschneidert. Da die Löhne in Südafrika noch relativ niedrig sind, war es hier die richtige Stelle für ein neues Segel. In Europa oder Amerika hätten wir deutlich mehr dafür zahlen müssen. Also kam am letzten Tag in Durban ein großer Sack an Bord mit einem schönem gelb-blauem Tuchinhalt. Jetzt musste nur die Gelegenheit kommen, um das Segel auf die Rollanlage zu drehen, denn dafür hatten wir in Durban nicht mehr genug Zeit.

 

Bis das Segel an Bord kam, machten wir noch ein paar kleine Reparaturen an Mango und genossen die Gastfreundschaft des Yachtclubs. Zentrales Thema zwischen den Seglern war natürlich wieder das Wetter zum Weiterfahren. Diverse Frontdurchzüge mit teilweise heftigen Gewittern erlebten wir derweil im Hafen. Dort war es schon eindrucksvoll genug, wenn es wie wild blitzte und sich das Wasser vom Himmel stürzte. Besonders in einer Nacht goss, donnerte und blitzte es so stark, dass uns die Spucke weg blieb. Am nächsten Morgen sah das Hafenwasser entsprechend verdreckt aus, denn die Kanalisation von Durban hatte diesem Regen mal wieder nicht stand gehalten. Kein Wunder, dass an allen Ufern soviel Müll klebte.

 

Und dann kam endlich ein Wetterfenster für uns in Sicht. Eigentlich hätte wir schon am Abend des 12. Dezembers nach einer durchgezogenen Front auslaufen können. Wir gönnten uns aber noch einen Diavortrag von Ralf, dem Skipper der SY Imvubu. Ralf kommt aus Deutschland und lebt schon lange in Südafrika. Dort hat er sich seine Imvubu bauen und im Bluff Yacht Club ausbauen lassen. Der Bluff Yacht Club ist der dritte große Yachtclub in Durban, liegt aber etwas weiter drinnen im Hafen der Stadt. Wir hatten Ralf in Rodrigues auf seiner Rückreise aus dem Pazifik über den Indik kennengelernt. Er erzählte von seiner Nord-West-Passage mit seiner Yacht, die erst die genau 100ste in dieser Gegend überhaupt war und die erste aus Südafrika. Die Bilder waren schön und vor allem war es interessant zu hören, wie schwierig es ist, dort im hohen Norden nach Westen zu kommen und vor allem wieder gen Süden. Man motort dort nämlich meistens, denn es stürmt oder ist kein Wind. Ist man dann erfolgreich in der Behringsee angekommen, muss man zusehen, nicht von dem nächsten Eis des kommenden Winters eingefroren zu werden. Peter und Karen fanden die Landschaft zwar sehr schön, aber so richtig lockt es uns nicht unter den Bedingungen zu segeln.

 

Der Abend war zwar relativ lang geworden, aber trotzdem krochen wir am nächsten Morgen um vier Uhr in der Frühe aus der Koje, denn das Wetterfenster wollten wir noch mitnehmen. So rauschten wir schon um 5:30 Uhr per Genua und Fock, beide ordentlich gerefft, bei sechs Beaufort aus Nordost unserem nächsten Ziel entgegen. Davon aber erst im nächsten Bericht.