03.02. - 09.02.2011

An unserem ersten Morgen in Tobago wurden wir von den streitenden Papageien in den Bäumen am Ufer der Pirates Bay geweckt. Sehen konnten wir sie zwar nicht, aber sehr deutlich hören. Unsere erste Tat nach dem Frühstück war den Anker aufzuholen und 150m weiter weg vom Ufer wieder fallen zu lassen. Ein Fischer hatte uns noch am späten Abend darum gebeten, da angeblich in der Bucht vorm Strand mit einem Netz gefischt wird. Wir sahen auch das kleine Fischerboot mit einem Netzhaufen in der Bucht liegen, aber fischen sahen wir den Fischer nie. Dafür war das Boot häufig von Pelikanen belagert, die es scheinbar attraktiver zum Rasten fanden als den kleinen Felsen in der Bucht.

Mangobaum mit Blüte und kleiner Frucht
Mangobaum mit Blüte und kleiner Frucht

                                                                                                                                                           

Nach dem Aufpumpen von Bango fuhr Peter erstmal alleine zum Einklarieren nach Charlotteville an den Anleger. Die restliche Crew wurde zum Schiffsputz zurückgelassen. Unverrichteter Dinge, aber mit einem Berg von Formularen, kam Peter zurück. Die Beamten wollten, dass die ganze Mannschaft im Büro erscheint, und dann auch noch möglichst hurtig. Also packten wir schnell einen Rucksack und düsten in den Ort. Auf dem Weg zu Immigration und Custom erfreuten wir uns schon an den ersten Mangobäumen und anderen Pflanzen in den Vorgärten. Wir entdeckten Brotfruchtbäume, Kakao, Papaya, riesige Weihnachtssternbüsche, Bananen...

Bei den Beamten angekommen saßen Karen, Niklas und Ilka dann 30min wartend herum, während Peter die an Bord ausgefüllten Formulare übergab und Fragen beantwortete. Leider nahmen sie uns neben den normalen Gebühren auch noch Overtime-Gebühren ab, da wir am Vortag um 16.00 Uhr dagewesen waren. Zu dieser Zeit schließt deren Büro, also galt es als außerhalb der Bürozeit angekommen. Hätten wir 15.30 Uhr gesagt, hätten wir ca. 30US$ weniger gezahlt. Aber jedenfalls gab's noch einen Rüffel, weil wir nicht direkt nach der Ankunft im Büro erschienen waren. Das hatten wir zwar schon befürchtet, aber nicht gemacht, um die berüchtigten Overtime-Gebühren zu umgehen. Haben uns mit Müdigkeit nach der langen Reise entschuldigt.

 

Fischer von Charlotteville
Fischer von Charlotteville
Plausch am Straßenrand
Plausch am Straßenrand

                                                                         

Als wir endlich mit dem Papierkram fertig waren, war zum Glück auch der tropische Regenschauer vorbei und wir schlenderten noch eine Runde durch den Ort. Charlotteville hat sich wenig verändert, man sieht insgesamt mehr Touristen im Ort und es gibt eine neue Bibliothek. Das Leben ist aber trotzdem eher gemächlich hier.
Nach einem Blick in die kleinen Läden und ein wenig Frischeinkauf ging es mit der ersten selbst gefundenen Kokosnuss vom Dorfstrand zurück zu Mango. Frisch gestärkt durch Obst und Kokosnuss machten wir nachmittags einen Ausflug an den kleinen Strand der Pirates Bay. Dort spielten nämlich Kinder! So lernten wir die schwedische Familie von der SY Mary kennen.

Da wir die Anlandung mit dem Schlauchboot in den Wellen als nicht ganz einfach voraussahen, ließen wir lieber den Motor von Bango zurück und paddelten zum Strand. Dabei kamen wir dicht an den Pelikanen auf dem Fischerboot vorbei. Diese zeigten uns kurz darauf ihre Fangkünste vorm Strand. Der Strand selber ist wunderschön mit einem kleinen Süßwasserbach, der herrlich zum Planschen für alle Kinder war.

Strandarbeiten
Strandarbeiten

                                                                   

Der folgende Tag wurde mit Alltagsarbeiten verbracht. Im Internetcafe wurde die Post gecheckt, die Bedingungen zum Wäsche waschen wurden ausgekundschaftet und Fisch bei der Fischereigenossenschaft gekauft. Obst und Gemüse gab es an einem Verkaufsstand gleich beim Anleger. Kurzerhand gönnten wir uns in einem der Imbissbuden noch ein Roti. Das ist der hiesige Dürüm und besteht aus einer Art Pfannkuchentasche, die mit verschiedenen Gemüse und Fleisch oder Fisch gefüllt ist. Wir entschieden uns für die Hühnchenvariante. Dabei ist es normal, dass einfach kleingehackte Hühnerteile darin sind inklusive Knochen. Manchmal gibt es auch Huhn ohne Knochen, dass kostet dann allerdings auch mehr.

Rotibude
Rotibude

                                            

Nach einer Siesta auf Mango fuhren wir nachmittags wieder an den Strand. Die Schweden luden uns für den Abend abschließend zu einem netten Plausch auf ihr Schiff ein. Die Kinder fanden es natürlich toll ein anderes Schiff zu besichtigen und spielten glücklich mit dem dortigen Lego.

Die Zeit in der Pirates Bay musste natürlich auch für eine Säuberungsaktion vom Unterwasserschiff genutzt werden. Während der Atlantiküberquerung hatten sich allerhand Entenmuscheln am Rumpf festgesetzt. Peter setzte ihnen mit einem Holzbrettchen zu, so dass bald unser Unterwasserschiff wieder deutlich glatter war. Die grünen Algen, die sich ebenfalls angesiedelt hatten, waren auch ziemlich mühsam abzuschrubben. Zumal man am nächsten Tag das Gefühl hatte, dass sie über Nacht schon wieder deutlich gewachsen wären...

Einen kleinen Ausflug per Fuß machten wir von Charlotteville gen Fort Cambleton. Dies ist ein kleiner Picknickplatz mit toller Aussicht über die Man-O-War Bay, deren eine Ecke die Pirates Bay bildet. Früher stand hier ein Fort zur Verteidigung der Bucht und es stehen noch ein paar Kanonen herum. Die Kinder fanden sie klasse als Klettergerüst bzw. nutzen sie zum Eisenbahn spielen. Auf dem Hinweg trafen wir einen Einheimischen, der uns noch ein paar exotische Früchte erklärte, die am Wegesrand hingen.

Pirates Bay
Pirates Bay
Klettergerüst im Fort Cambleton
Klettergerüst im Fort Cambleton

Nach fünf Nächten in der Pirates Bay gingen wir Anker auf und segelten an die Westecke von Tobago zum Pigeon Point. Unterwegs fingen wir uns bei herrlichem Segelwetter noch einen kleinen Bonito. Bei Annäherung an den Ankerplatz hinterm Riff konnten wir es kaum glauben, aber wir erkannten die „Orion“, das Schiff von Roland, den wir dort vor sieben Jahren kennengelernt hatten. Was für eine Überraschung! Nach einer Runde Klönen strebten wir dann zügig mit Bango zum Strand, der von Kokospalmen gesäumt ist. Für's erste mal vier Kokosnüsse.

Meine Kokosnuss!
Meine Kokosnuss!
Mango ankert hinterm Riff
Mango ankert hinterm Riff

                                             

Da man in Tobago, wenn man von einen Bezirk in den anderen segelt, sich immer neu anmelden muss, führte uns am folgenden Tag der Weg per Route-Taxi nach Scarbarough, der Hauptstadt von Tobago. Die Fahrt kostete für die Erwachsenen 6TT$ (Trinidad and Tobago-Dollar; Kurs ca. 8:1 zum Euro). Wir besuchten die Amtsstuben um uns anzumelden und klarierten für den folgenden Tag schon aus, was wieder mehr als eine Stunde dauerte, aber diesmal keine Gebühren kostete. Danach ging es zur Post und anschließend gönnten wir uns ein dickes Eis im dortigen italienischen Eisladen – lecker!
Es folgte noch ein kleiner Schwenk vorbei an Marktständen und mit frischem Obst und Gemüse ging es wieder gen Pigeon Point. Dort füllten wir am Nachmittag und folgendem Tag unsere Kokosnussbestände weiter auf.

Mit Roland und ein paar anderen Kitesurfern machten wir am Abend ein leckeres Picknick am Strand. Frisches Stockbrot wurde über dem Feuer gebacken, im Feuer garten Kartoffeln und Kochbananen. Dazu gab es kanarische Mojo-Saucen, Butter oder Schokoschmiere. Außerdem lockte frische Ananas und Kokosstücke zum Knabbern.

Stockbrotbacken
Stockbrotbacken

                                                                                                                                                                             

So gut gestärkt gingen die Kinder friedlich schlafen. Karen und Peter lichteten dann den Anker zu einer Nachtfahrt nach Grenada. Wir wollten dort nämlich im Hellen ankommen, denn die Einfahrt nach Davids Harbour ist von Riffen umrahmt.

 

Bei meist sternenklarem Himmel und angenehmer Wind- und Wellenstärke segelten wir durch die Nacht dem nächsten karibischen Land entgegen.