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27. März - 8. April 2013

 

Anse Cochon und Marigot Bay

 

Erster Stopp in St. Lucia war für uns in der Anse Cochon. Die Bucht liegt ungefähr in der Mitte der Westseite von St. Lucia. Wir erreichten Sie nach acht Stunden Überfahrt von St. Vincent. Der Wind hatte es in der Düse zwischen St. Vincent und St. Lucia gut mit uns gemeint, bei Ostwind der Stärke 4-5 konnten wir angenehm segeln. In der Anse Cochon kamen wir dann unter Motor an, da hinter St. Lucia natürlich wieder Windschatten war. Seitdem der Gros Piton, das Markenzeichen St. Lucias quer ab war, lief der Diesel.

 

Ursprünglich nur zu einem Badestopp angedacht, verbrachten wir spontan noch die Nacht in der Bucht. Es war nur eine andere Yacht dort, es war ein entspanntes Plätzchen. Vom Ankerplatz guckten wir auf eine schöne Hotelanlage, die uns zudem noch kostenlosen Internetzugang bot. Wir ließen den Abend gemütlich im Cockpit ausklingen.

 

Gleich am nächsten Morgen ging es weiter, wieder mit Dieselwind. Nach einer knappen Stunde erreichten wir die Marigot Bay. Erst fuhren wir mit den Kindern eine Besuchsrunde durch die berühmte Bucht, die so gut hinter den Palmen versteckt liegt, dass sich hier früher einmal die englische Karibikflotte vor den Franzosen verstecken und diese dann aus dem Hinterhalt erfolgreich angreifen konnte. Da aber hier für uns kein Platz mehr war, mussten wir schließlich davor ankern. Peter fuhr per Dinghy Richtung Immigration, wir mussten noch einklarieren und dachten, wir erledigen dies mal hier. Da aber die Beamten alle beim Streik in Castries, der Inselhauptstadt waren, wurde es nichts. So badeten wir einfach nur eine Runde und klönten noch mit dem Besitzer des Hamburger Katamarans hinter uns. Zwei Stunden später machten wir uns dann auf dem Weg zur Rodney Bay im Norden von St. Lucia.

 

Rodney Bay

 

Nach langer Zeit legten wir hier mal wieder in einer Marina an. Peter stürmte dann an Land zum Einklarieren und um einen Termin für die Werft klar zu machen. Die restliche Crew der Mango zog es derweil vor den Swimmingpool der Marina zu testen. Außerdem wurde der Wasserhahn der Marina genutzt und Mango gründlich geputzt und gewienert. Das war ziemlich nötig! Im weiteren Verlauf des Tages wurden noch einige kleine Reparaturen durchgeführt und die Backskisten von Mango gesichtet.

 

Der nächste Tag war dann erfüllt mit weiterer Arbeit. Peter zog es zum Shipchandler. Es gab so einige Dinge, die wir schon wieder gebrauchen konnten. Unter anderem kaufte er eine neue Toilette, einen neuen Fender und Antifouling. Danach folgte dann ein Großeinkauf per Dinghy im Supermarkt. Die Marina in der Rodney Bay liegt ja in einer geschützten Lagune und diese verzweigt sich noch ein wenig. Wir kurvten mit Bango aus dem Bereich der Marina in die Nebenbucht und gingen zu Fuß in ein Einkaufszentrum, wo der Supermarkt war. Zurück von dort legten wir ab und ankerten noch eine Nacht in der großen Rodney Bay vorm Strand. So sparten wir uns eine Nacht Hafengebühren und nur um eine neue Toilette zu montieren muss man nun nicht wirklich in der Marina liegen. Zudem war in der großen Bucht das Wasser deutlich besser um den Watermaker für den anstehenden Werftaufenthalt einzumotten.

 

Nach der Arbeit folgte dann nochmal Badevergnügen, ein wenig faul sein und ein leckeres Abendessen mit Papaya-Huhn-Curry-Reis. Außerdem fingen wir an zu rätseln, ob am morgigen Ostersonntag der Osterhase uns wohl finden würde. Die Kinder hatten da aber wenig Zweifel.

 

Ja, und tatsächlich, der Osterhase hatte wohl ein Kayak, Paddelboard oder ähnliches, denn über Nacht hatte er sich auf Mango geschlichen und Ostergeschenke gebracht. Nur Schokoladeneier fand er wohl nicht so transportfähig, es gab nämlich nur eine Tafel Schokolade als Süßigkeit dazu. Vielleicht war das angesichts der sommerlichen Temperaturen allerdings ganz vernünftig vom Osterhasen gewesen.

 

Kaum waren die Geschenke ausgepackt, ging es auch schon Anker auf, denn wir hatten doch glatt am Ostersonntag einen Termin für den Travellift bekommen. Fröhliche Ostern!

 

Es folgten dann für uns fünf Tage leben auf der Werft. Das Unterwasserschiff wurde nochmal für die Heimfahrt über den Atlantik hübsch gemacht und so manch andere Kleinigkeit gebastelt. So musste z.B. am Baumkicker etwas repariert werden, und anderer Kram. Jeder Langfahrtsegler weiß, dass es immer am Schiff etwas zu tun gibt. Immerhin war unser letzter Werftaufenthalt schon über ein Jahr her gewesen.

 

Mit den Kindern ging es jeden Tag zum Swimmingpool, damit waren wir Peter unter den Füßen raus. Einen Tag liefen wir zu Post im Örtchen Gros Islet. Wir wollten mal wieder ein paar Sicherungs-DVDs mit Fotos nach Hause senden. Der Ort war ziemlich leer und wir mussten uns durchfragen. Irgendwie erreichten wir die Post, aber leider hatten wir nicht das passende Bargeld dabei bzw. der Postmann konnte nicht wechseln. Daraufhin machte er das Päckchen nach Deutschland etwas billiger damit es passte. So etwas hatten wir noch nie erlebt. Trotzdem kam es übrigens wohlbehalten in Deutschland an.

 

So vergingen die paar Tage an Land im Flug. Von unserem Platz an Land hatten wir übrigens einen super Blick auf die richtig großen Liegeplätze in der Marina, die nachts cool blau beleuchtet waren und für die Superyachten reserviert waren. Am 6.4. ging es wieder ins Wasser. Da die Tankstelle neben dem Travellift war, füllten wir noch gleich unseren Tank. Der riesige Schlauch (wie gesagt nebenan lagen Superyachten) war etwas überdimensioniert für uns, aber mit etwas Gefühl am Hebel schaffte Peter den Tank zu füllen ohne das Meer voll zu panschen.

 

Den Nachmittag und Abend verbrachten wir dann nett mit der Crew der Toucan u.a. im Ocean Club, der zur Marina gehörte. Das war dann auch unser Abschied von der Toucan, die wir doch seit unserem ersten Treff im Pazifik immer wieder getroffen hatten und nun würden sich unsere Wege wohl trennen. Sie planten relativ bald gen Europa und England aufzubrechen, während wir noch ein wenig in der Karibik verweilen wollten vor dem Absprung zurück nach Europa.

 

Pigeon Island

 

Nach diesem netten Abend hieß es dann am nächsten Morgen Leinen los in der Marina und raus auf den Ankerplatz. Diesmal ließen wir den Anker ganz im Norden der Rodney Bay fallen, denn wir wollten noch die Halbinsel Pigeon Island mit den Kindern besuchen. Hier hatte das englische Militär einen wichtigen Stützpunkt errichtet und die Überreste sind heute eine Art National Park. Als wir bei der Schlauchbootfahrt zum Strand stoppten und eine Weile mit unseren Nachbar-Ankerliegern klönten, ist dann ein Strandkatamaran mit fast ungebremster Fahrt in uns 'reingefahren. Wir konnten es kaum fassen, unser voll beladenes Schlauchboot steckte zwischen den Katamaranrümpfen fest und wurde noch einige Meter weiter geschoben, bevor dem leichten Strandkat der Schwung ausging. Der Kat war ein Freizeitangebot der hiesigen Hotelanlage und mit Urlaubern besetzt, die offenbar vom Segeln nicht viel Ahnung hatten und mit der Situation auch völlig überfordert waren. Wir haben es aber geschafft, unser Boot aus der Umklammerung hinauszuschieben, und noch bevor wir richtig festgestellt hatten, dass uns nichts Schlimmes passiert war, war der Kat auch schon ohne ein Wort der Entschuldigung weiter gefahren …

 

Nach dem Schreck ließen wir uns viel Zeit bei der Besichtigung des alten Forts und verbrachten dort schöne Stunden. Abends wurde Mango dann mal wieder seefest gemacht, denn am nächsten Tag sollte es weiter gen Norden gehen. Unser nächstes Ziel hieß Martinique. Davon aber mehr im nächsten Bericht.