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13. November – 1. Dezember 2012

 

Internationale Pier

 

Die Ankunft in Richards Bay an der Internationalen Pier war wirklich sehr nett, denn viele bekannte Crews begrüßten uns freudig. Alle wissen hier, unter welcher Spannung man auf der letzten Etappe gestanden hat, und es ist nicht selbstverständlich, dass man heil in Südafrika ankommt. Deshalb freuen sich auch alle mit einem, wenn alles gut ging.

 

Wir gönnten uns am Abend ein Essen im Restaurant am Hafen. Es stellte sich heraus, dass es überaus günstig ist in Südafrika essen zu gehen. So gönnten wir uns insgesamt sehr häufig in der folgenden Zeit eine kalte Küche auf Mango.

 

Während wir beim Essen saßen, zog draußen die erwartete Gewitterfront über den Hafen hinweg. Was waren wir froh, nicht mehr auf See zu sein! Das dachten wir dann noch häufiger während unseres Aufenthaltes in Richards Bay. Das Wetter brachte nämlich sehr regelmäßig Tiefdruckgebiete mit hässlichen Fronten. Entsprechend wechselte die Windrichtung ständig zwischen Nordost und Südwest. Der Wind blies oft kräftig aus beiden Richtungen. Dazu gab es dann noch wirklich beeindruckende Gewitter.

 

Am nächsten Tag konnten wir an der Pier einklarieren. Im Laufe des Tages tauchten die entsprechenden Behörden auf, die unsere Ankunft dokumentiert haben wollten. Da Niklas und Ilka die Pier als Malfläche nutzten, hatte Karen Zeit die Autos zu beobachten, die ankamen. Immer, wenn ein Auto mit Amtslogo auftauchte, machte sie auf uns aufmerksam. Nebenbei wurden die Segler informiert, die ebenfalls noch einklarieren mussten, dass wieder Beamte da waren. So wurde z.B. Mangos Cockpit vom Beamten der Immigration schnell zum Büro umfunktioniert und vier Schiffe dort abgefertigt. Das Stempeln der Visa ging im Expresstempo.

 

Nebenbei organisierten wir unser Leben in Südafrika. Peter mietete für eine Woche günstig ein Auto für Ausflüge und zum Einkaufen. Der Hafen liegt außerhalb vom Ort und der nächste Supermarkt befindet sich in einer großen Shopping Mall, welche gleichzeitig das Zentrum des Ortes bildet. Dahin kam man nicht zu Fuß und jedesmal ein Taxi nehmen war auch umständlich. Das probierten wir nur einmal. Per Bus fahren wurde uns nicht empfohlen.

 

Es ist in Südafrika nämlich so eine Sache mit der Sicherheit. Wir hatten uns vorher zu dem Thema schon ein wenig informiert und gleich am zweiten Nachmittag, wo wir von dem einen Hafenteil mit Internationaler Pier und Marina zum anderen Hafenteil, wo der Yachtclub liegt, liefen, fiel uns schon die Wohnanlage mit hoher Mauer, Stacheldraht obendrauf und Wachmann an der Einfahrt auf. Wahrscheinlich gab es auch Alarmanlagen, denn das ist die normale Wohnform für Weiße in diesem Land.

 

Nachts sollte man den Weg zwischen den Hafenteilen nicht zu Fuß machen. Im Auto sollte man dann auch nicht an der Brücke, die man unterwegs queren muss, anhalten. Auch nicht, wenn die Ampel rot ist, das empfiehlt sogar die hiesige Polizei... Für uns stand ganz schnell fest, dass wir unter solchen Bedingungen nicht leben möchten. Obwohl die Apartheid in Südafrika schon lange abgeschafft ist, ist noch deutlich eine Trennung der Rassen zu spüren und wir empfanden die Stimmung im Land eher angespannt. Leider ist die Kriminalitätsrate extrem hoch und viele Weiße sehen für sich keine Zukunft mehr in Südafrika.

 

Im Gegensatz dazu lag an der Internationalen Pier und in der daneben liegenden Marina ein buntgemischter Haufen Segler, die alle freundlich miteinander umgingen. Dank der Wachleute musste man sich um seine Sicherheit dort auch keinen Kopf machen. Die größte Gefahr dort bestand aus einer Horde Affen, die nachts gerne Sachen von Deck klauten.

 

Wir lagen sechs Nächte an der internationalen Pier längsseits. Zwischendurch wechselten wir mal den Liegeplatz entlang der Betonmauer, da unsere Nachbarn ausliefen bzw. wir lieber einen Platz längsseits hatten, denn der Tidenhub und die Betonmauer zusammen verlangten etwas Akrobatik von kleinen Schiffen. Dafür lagen wir kostenlos, allerdings auch ohne sanitäre Anlagen. Die Marina und die Hafenanlage des Yachtclubs waren komplett ausgebucht. Das lag auch daran, dass mal wieder die World ARC gleichzeitig mit uns an einem Ort war.

 

Zululand Yachtclub

 

Nach fast einer Woche zogen wir dann um zum Zululand Yachtclub. Das hatte den Vorteil, dass wir bequem am Schlengel lagen mit Wasser und Strom. Ideal um an Mango einige Arbeiten zu erledigen, die seit Darwin angefallen waren. So kleidete Peter unseren Wassertank mit trinkwassertauglichem Epoxy aus, reparierte unseren Windanzeiger und machte viele kleine andere Reparaturen. Nach Diskussionen mit dem Segelmacher aus Durban planten wir eine neue UV-Schutzkante für die Fock ein und ein neues Leichtwindsegel. Das alte war ja vor Cocos Keeling zerrissen und nicht sinnvoll zu reparieren. Die Genua befand er für noch gut.

 

Mango sah in dieser Zeit phasenweise wie eine einzige Baustelle aus und das Leben im Schiff war schon etwas anstrengender. Besonders die Arbeit am Wassertank unter der Vorschiffskoje forderte die Nerven der Crew. Zumal das Wetter ab und zu auch Regen mit sich brachte. Zum Glück war das Gelände des Yachtclubs sehr kinderfreundlich und vor allem konnten die Kinder auch alleine auf den Spielplatz. Ab und zu gab es auch Affen zu beobachten, die hier in der Gegend wild leben.

 

Genossen haben wir im Club auch die Badewanne. Die Kinder waren ganz wild darauf baden zu gehen. Sie hatten dabei einen Haufen Spaß! Gleich neben dem Sanitärgebäude gab es noch eine Baum mit Webervögeln. Diese zu beobachten brachte auch immer wieder Spaß.

 

Montags wurde immer die Grills vom Club mit Holz bestückt und jeder konnte seine Sachen zum Grillen mitbringen. In Südafrika wird nämlich viel gegrillt, das heißt hier Braai. Dabei trafen sich dann die Segler zum Klönen. Eine Clubparty wurde auch mal veranstaltet und keiner regte sich auf, dass die Musik bis tief in die Nacht über die Stege hallte.

 

Vom Yachtclub aus gingen wir an einem Sonntag vor zum Strand neben den großen Molen der Hafeneinfahrt. Dort herrschte Wochenendausflugstimmung, die Grills rochen alle sehr lecker. Wir hatten nur ein paar Kekse und Äpfel dabei, besser als nichts. Die Ecke ist erst in den letzten Jahren als Ausflugsziel ausgebaut worden, aber sie entwickelt sich ganz nett. Der Strand ist ganz schön, aber das Wasser an der Küste ist durch die Strömung bedingt sehr graubraun und nicht blau. Uns lockte es nicht so arg ins Wasser, auch wenn gerade keine Haiwarnstufe ausgerufen war. Außerdem waren die Wellen nicht ganz ungefährlich, das erfreute aber die Surfer, die wir beobachten konnten. Es war ein entspannter Ausflug zu Fuß, aber an unsere drei großen Ausflüge per Auto in die Nationalparks in der Nähe, konnte er natürlich nicht heran reichen.

 

 

 

iSimangaliso Wetland Park

 

Erstes Ausflugsziel per Auto war der iSimangaliso Wetland Park nördlich von Richards Bay. Der Park zieht sich von der Grenze nach Mosambik bis zum Cape St. Lucia. Wir besuchten den südlichen Teil dicht bei St. Lucia. Einen großen Teil des Parks macht der Lake St. Lucia aus, der durch eine Dünenkette vom Atlantik abgetrennt ist und in einem Ästuar in den Atlantik mündet. Wir fuhren mit dem Auto durch den Park von St. Lucia bis Cape Vidal und zurück. Dabei nahmen wir alle kleinen Loops von der Hauptstraße abgehend mit, denn nur dort finden sich die Tiere zur Beobachtung. Dass man nur an gekennzeichneten Stellen aus dem Auto aussteigt, leuchtet einem spätestens ein, wenn man ein Nashorn mal dicht neben dem Auto stehen hatte! Nur einmal musste Ilka so dringend etwas erledigen, dass wir es wagten auf einer weit einsehbaren Fläche einen Notstopp zur Erleichterung einzulegen. Wohl war uns aber nicht so recht dabei. So verbrachten wir den Vormittag hauptsächlich im Auto, aber die Zeit verging kurzweilig, da es viele Tiere zu beobachten gab. Man fährt meistens im Schritttempo, sonst bekommt man links und rechts nichts mit.

 

 

 

Besonders scharf waren wir natürlich darauf die sogenannten Big Five zu sehen. Dazu zählen Löwe, Büffel, Nashorn, Elefant und Leopard, wie wir bei unserer Vorbereitung schon von dem erfahrenen Afrikareisenden Per gelernt hatten.

 

 

 

Gleich am Parkeingang standen schon die ersten Zebras herum.

 

 

 

Etwa 30 Minuten später sahen wir dann unser erstes Spitzmaulnashorn. Es graste friedlich um einen schattigen Busch herum. Wir hielten einige Zeit an um es ausführlich zu bewundern. Die Viecher sind ganz schön mächtig!

 

 

 

Auf dem Foto vom Lookout sieht man gut, wie flach die Landschaft um den Lake St. Lucia ist. Es erheben sich im Rücken von uns nach Osten zum Atlantik dann die Dünen. Vom Lookout sahen wir übrigens keine Tiere in der Landschaft. Entweder hatten wir nicht das geübte Auge dafür oder es waren wirklich gerade keine zu sehen.

 

 

 

Am Strand von Cape Vidal machten wir Mittagspause. Eigentlich hatten wir einen Picknicktisch im Schatten beim Parkplatz zum Essen ausgeguckt. Kaum hatten wir unsere große Tasche mit dem Picknick mitten auf den Tisch gesetzt und uns von beiden Seiten darum gesetzt, da fielen aber die Affen schon über uns her. Schwupps, sprang einer auf den Tisch und klaute eine Banane. Niklas verfiel fast in Panik, ein Affe fauchte ihn aggressiv an, als er seine Banane öffnete. Vor Schreck fiel die halbe Banane herunter und schwupp verschwand ein Affe damit. Die Tiere werden offensichtlich von viel zu vielen Besuchern gefüttert. Wir flohen an den Strand, auch wenn es dort sehr sonnig war. Dort konnten wir in Ruhe essen.

 

Später konnten wir dann beobachten, wie die Tiere verzogen werden. Ein Paar setzte sich an „unseren“ Picknicktisch und wollte sich ein Brot schmieren. Allerdings kamen die Affen sofort an und die Frau wurde erstmal ziemlich ängstlich. Dann öffnete der Mann die Brottüte und verfütterte das Brot an die Affen. Daraufhin kamen natürlich noch mehr Affen, die Kamera klickte. Schließlich verließ das Paar ohne etwas zu Essen den Platz. Sie hatten jetzt auch kein Brot mehr zum Essen. Diese beiden haben offensichtlich die großen Schilder ignoriert, die die Besucher deutlich auffordern nichts zu verfüttern.

 

 

 

Hier könnt ihr noch eine Affenmutter mit Kind sehen, die zur Bande gehört. Sie guckte sehr sehr interessiert zu, als wir in das Auto stiegen.

 

 

 

Der Lake St. Lucia ist sehr schön, aber baden kann man dort nicht. Viele Vögel sind am See und seinem Ablauf in den Atlantik beheimatet.

 

 

 

Die Wasserbüffel liegen oft faul herum und machen immer einen etwas trägen Eindruck. Zu nahe sollte man ihnen allerdings auch nicht kommen. Sie können unvermittelt sehr aggressiv werden. Wir sahen mehrere kleine Herden im Park.

 

 

 

Um 16:00 Uhr fing dann unsere Flussfahrt an. Wir hatten morgens im Ort von St. Lucia die Karten dafür gekauft, bevor wir in den Nationalpark weiter fuhren. Ab ging es in einem Boot mit vielen anderen Touristen auf den Fluss, der den See mit dem Atlantik verbindet. Dieser führt seit längerer Zeit schon so wenig Wasser, dass das Ästuar langsam versandet. Was das ökologisch für das System bedeutet, wenn nicht mehr regelmäßig Salzwasser in den Flusslauf eindringt, ist schwer zu sagen.

 

 

 

Zuerst ging es flussabwärts zu den Krokodilen. Diese lagen faul am Ufer herum. Sie sind im Vergleich zu den Australischen Salzwasserkrokodilen deutlich kleiner. Trotzdem sollte man ihnen nicht zu nahe kommen!

 

 

 

Danach ging es flussaufwärts um Nilpferde zu suchen. Dabei erfuhren wir schon viel über diese Tiere. Ilka hält auf dem Foto einen Nilpferdzahn und dieser wiegt nicht wenig! Die Tiere haben eine ungeheure Beißkraft und sind die gefährlichsten Tiere Südafrikas, wenn man die Statistik der Todesfälle durch Wildtiere anguckt.

 

 

 

Tagsüber sind die Tiere im Wasser, um ihre Haut feucht zu halten. Wenn man ein rosa Nilpferd trifft, dann bedeutet dieses, dass es für das Tier höchste Zeit wird wieder ins Wasser zu kommen. Die Haut wird nämlich hell, wenn sie austrocknet. Nachts gehen die Tiere zum Grasen an Land und dort sollte man ihnen tunlichst nicht in den Weg geraten! Es leben immer mehrere Damen mit einem Bullen in einer Gruppe zusammen.

 

 

 

Niklas verarbeitete am nächsten Tag an Bord die Erlebnisse zu einem Bild für Kent von der SY Sea Level. Er hatte Aquarellfarben von der Crew der SY Sea Level zum Geburtstag geschenkt bekommen samt Aquarellpapier.

 

 

 

iMfolozi Game Reserve

 

Auf unseren zweiten Ausflug nahmen wir Michael von der SY Finnish Line mit. Michael hatte in Galapagos neben uns geankert und wir haben ihn danach mehrmals getroffen. In Reunion hatte Peter viel mit Michael geklönt, er spricht als Amerikaner ein gutes Deutsch, da er lange in Deutschland gearbeitet hat. So hatten die Kinder auch keine Verständigungsprobleme. Unser Ziel war diesmal der Hluhluwe-iMfolozi Park. Der Park besteht aus zwei großen Teilen und am ersten Tag nahmen wir uns hauptsächlich den Teil des iMfolozi Game Reserve vor. Der Parkteil wurde schon 1895 gegründet.

 

Los ging es früh morgens, denn in den frühen Morgenstunden sind angeblich mehr Tiere aktiv. Die Anfahrt zum Park betrug schon eine Stunde Fahrzeit, entsprechend waren wir noch im Dunkeln gestartet. Das Wetter war eher bedeckt, dadurch wurde es zum Glück nicht so heiß im Auto. Das war uns recht.

 

 

 

Als erstes liefen uns diese Wasserbüffel über den Weg.

 

 

 

Dann kurvten wir weiter und sahen noch nicht viel aufregende Tiere. Da trafen wir an einer Kreuzung auf ein anderes Fahrzeug. Der Fahrer hielt an und erzählte uns von Auto zu Auto, dass die Straße, in die wir gerade einbiegen wollten, von einer Elefantenherde blockiert sei. Man käme nicht durch. Das ließen wir uns natürlich nur gern erzählen, denn wir wollten doch unbedingt Elefanten sehen. Also bogen wir natürlich in die Straße ab und so kamen wir zu unseren ersten faszinierenden Begegnung mit einer Elefantenherde.

 

 

 

Diese ging wirklich gerade dicht neben der Straße, als wir kamen. Wir hielten an um zu gucken und dann bog die Herde von ihrem Pfad ab und lief genau auf uns zu. Peter fuhr mit dem Auto auf die Straßenböschung auf der anderen Seite, aber viel nützte das nicht. Sie kamen immer näher. Es passierte zum Glück nichts, außer dass die Tiere friedlich an uns in nicht mal 3m Entfernung vorbei zogen. Wir fühlten uns in unserem Auto allerdings fürchterlich klein im Vergleich. Später hörten wir, dass man mindestens 50m Abstand zu den Elefanten halten sollte. Glück gehabt!

 

 

 

Die Kinder fanden es toll!

 

 

 

Der Picknickplatz, wo wir gedacht hatten Mittagessen zu essen, war an unserem Besuchstag von einem anderen Gast blockiert. Wir suchten uns lieber einen anderen Ort zum Essen...

 

 

 

Beim Weiterfahren sahen wir weitere Wasserbüffel und Zebras.

 

 

 

Impalas standen so oft am Straßenrand, dass wir irgendwann schon ganz gelangweilt sagten: „Ach, nur schon wieder Impalas!“ Dabei sind diese Tiere auch schön anzusehen.

 

 

 

Diese Breitmaulnashörner standen dicht an der Straße und wir beobachteten sie eine ganze Weile. Lustig waren vor allem die Vögel, die auf ihnen lebten und Hautpflege für die Tiere betrieben.

 

 

 

Foto: Michael SY Finnish Line
In einem Hide hofften wir noch mehr zu sehen, aber es zeigte sich bis auf ein paar Vögel und kleine Schildkröten niemand spektakuläres am Wasserloch.

 

 

 

Fast schon am Parkausgang trafen wir diese Wasserböcke.

 

 

 

Und hier „schiesst“ Michael ein Bild von einem Hyänenhund. Diese Tiere sind sehr selten und da hatten wir viel Glück, dass wir ihn zu sehen bekamen. Unter http://www.svfinnishline.co.uk könnt ihr übrigens Michaels Fotos vom Ausflug ansehen, auch den Hyänenhund.

 

 

 

Wir fuhren dann durch das Hluhluwe Game Reserve zügig hindurch und machten nur noch am Hilltop Camp eine Stopp zum Verschnaufen vor der langen Heimfahrt. Dort kann man am Hang ganz toll die Greifvögel in der Luft beobachten.

 

 

 

Hluhluwe Game Reserve

 

Nach wieder einem Pausentag in Richards Bay an Bord ging es den dritten Ausflugstag in das Hluhluwe Game Reserve. Das Wort Hluhluwe spricht man ungefähr „Schluschlui“ aus. An die Zulu-Sprache mussten wir uns erstmal gewöhnen. Die Sprache der Zulu ist nicht so leicht eingängig und enthält ungewöhnliche „Klicklaute“ für Europäer.

 

Dieser Parkteil wurde 1897 gegründet und grenzt nahtlos an den iMfolozi Park an. Dadurch ist ein sehr großes Gelände für die Tiere entstanden.

 

 

 

Hier habt ihr eine Ausblick auf den Hluhluwe River, der Namensgeber für den Parkteil ist.

 

 

 

Wir waren ja wieder früh gestartet, aber es dauerte bis uns Großwild unter die Linse kam. Erstmal sahen wir nur viele viele Vögel.

 

 

 

Dazu gehörte zum Beispiel dieser Senegalkibitz, der lieber nicht fotografiert werden wollte.

 

 

 

Wir versuchten unser Glück also in einem Hide. Diese geschützten Aussichtsplätze sind immer durch lange Gänge zugänglich und liegen oft an einem Wasserloch. Da wir aber nicht zur Trockenzeit da waren, waren gar keine Tiere hier zu sehen außer noch mehr Vögel.

 

Dafür trafen wir ein deutsches Ehepaar, welches uns erzählte, dass es an dem für uns folgenden Wegabschnitt Löwen gesehen hat. Wir horchten sofort auf, diese fehlten uns noch! Ein geführter Pick-Up vor dem Paar hätte dort gehalten und alle hätten dann in die Landschaft geschaut. Daraufhin sahen sie dann auch den Baum mit den Löwen. Das ließen wir uns nicht lange erzählen, sondern ab ging es zurück zum Auto und auf die Piste.

 

 

 

Am beschriebener Stelle waren sie doch tatsächlich noch da. Etwa fünf Löwen machten Mittagspause im Baum und ließen ihre Schwänze baumeln. Hätten wir davon nicht erzählt bekommen, hätten wir diese nie im Leben im Baum entdeckt!

 

 

 

Kurz darauf sahen wir nochmal eine große Elefantenherde in der Landschaft. Wir näherten uns der Herde diesmal etwas respektvoller, aber hatten trotzdem noch eine tolle Sicht auf die Tiere.

 

Nun fehlten nur noch die Giraffen. Mit Michael hatten wir nur ganz kurz und ganz klein in der Ferne welche gesehen. Der Tag war schon ganz schön fortgeschritten, als wir um eine Kurve kamen und dort...

 

 

 

stand dieses Exemplar dicht bei der Straße.

 

 

 

Nur eine Kurve weiter dann direkt auf der Straße stand diese Giraffe. Uff, ganz schön groß! Sie führte uns dann zu ihren Kumpeln.

 

 

 

Diese standen ebenfalls mitten auf der Straße und machten wenig Anstalten Platz zu machen. Nach einer halben Stunde drängelten wir richtiggehend mit dem Auto um durchgelassen zu werden.

 

 

 

Ok, kurz darauf kam die nächste Straßenblockade. Vier dicke Breitmaulnashörner stellten sich uns in den Weg. Zwei waren kleiner, also ein Ausflug von Müttern mit ihren Kindern. Diesmal drängelten wir lieber nicht, sondern nahmen den Rückwärtsgang bis die Tiere seitlich im Busch verschwanden.

 

 

 

Diese Hörner waren einfach zu eindrucksvoll und unser Autoverleih hätte uns die Beulen sicherlich nicht verziehen.

 

So verging auch dieser Tag mit beeindruckenden Tiererlebnissen. Diese vielen Tiere in der großräumigen Landschaft und nicht in einem kleinen Zoogehege zu erleben, war wirklich die Fahrerei wert.

 

Ausklarieren

 

Nach erfolgreicher Arbeit an Mango und vielen Tiererlebnissen versprach nach 19 Tagen in Richards Bay die Wettervorhersage gutes Wetter für die Weiterfahrt nach Durban. Ein Wetterfenster hatten wir schon verstreichen lassen, da dieses nur so kurz Segelwind Richtung Süden versprach, dass kein Schiff aus Durban weiter gesegelt wäre. Die Passage südlich von Durban führt entlang der Wildcoast von Südafrika, wo es keine Häfen und keinen Ankerplatz gibt. Dafür braucht man entsprechend lange Wind aus nördlicher Richtung. Wenn das nicht angesagt ist, dann fährt keiner in Durban weg. Da wir aber schon wussten, dass es in Durban gar keinen Platz mehr gab, wollten wir dort nicht im Stau stehen. Diesmal sah es aber so aus, dass der nördliche Wind länger anhält, also sollte in Durban für uns Platz gemacht werden.

 

Also zog Peter einen Tag vor Abfahrt los um auszuklarieren. Dafür nahm er sich ein Taxi und fuhr als erstes zur Immigration. Diese sollte ab 6:00 Uhr morgens geöffnet sein, bis spät in den Abend. Leider war nur keiner da, als Peter ankam. Doch einer war da, der war allerdings nur zum Aufpassen auf das Büro da, denn er hatte einen fast vollständig leeren Schreibtisch vor sich. Nicht einmal ein Telefon stand darauf. Das einzige aus Papier auf dem Tisch war ein Anzeigenblatt vom Supermarkt. Der „Aufpasser“ wusste auch nicht, wann jemand kommen sollte, kramte aber immerhin eine Telefonnummer hervor. Da Peter aber kein Handy bei sich hatte, nützte die Nummer wenig. Da dachte sich Peter, dass er doch einfach mal das Telefon auf einem der Schreibtische nutzt. Leider war das aber an eine Telefonanlage angeschlossen, wo man eine Nummer zum Wählen einer externen Nummer vorwählen musste. Diese bekam Peter nicht heraus und der „Aufpasser“ kannte sich nicht mit dem Telefon aus. Da blieb nur die Variante zu warten übrig.

 

Nach kurzer Zeit bekam Peter Gesellschaft von der Crew eines anderen deutschen Schiffes. Diese waren per Mietauto zum Ausklarieren unterwegs. Schnell war abgemacht, dass Peter mit ihnen weiter fährt. Also schickte Peter erstmal seinen Taxifahrer weg, was dieser gar nicht so schön fand.

 

Kurz darauf kam dann endlich ein Beamter und Peter konnte die ersten Formulare zum Ausklarieren ausfüllen. Dann wurde er entlassen und die andere Crew kam dran. Peter wartete also draußen. Es zog sich in die Länge und Peter wunderte sich, wo die anderen blieben. Er steckte also nochmal seine Nase ins Büro. Das sah der Beamte und sagte: „Gut, dass du noch da bist, wir haben etwas bei dir vergessen!“ Also ging Peter wieder ins Büro, füllte noch etwas aus und wartete weiter draußen. Kurze Zeit später wurde er nochmal herein gerufen, es würde noch etwas fehlen. Hätte Peter nicht zufällig auf die andere Crew gewartet, dann wäre unsere Ausklarierung bei der Immigration wohl nicht vollständig gewesen.

 

Als nächstes ging es zum Zoll, wo wieder niemand hinter der Glasscheibe saß. Hier ging es aber immerhin schneller und ohne Zurückrufen. Weiter zum Marinabüro. Auch wenn wir ja nicht in der Marina lagen, mussten die einen Stempel beisteuern. Die Hafenbehörde war nach Beschreibung leicht zu finden, da das ständige Gelächter tatsächlich durch das ganze Treppenhaus zu hören war. Hier suchte die Beamtin ungefähr eine Viertelstunde, bis sie eine Nadel zum Zusammenstecken unserer Papiere fand. Den einfachen Tacker fand sie nicht, also musste eine Stecknadel herhalten. Das war offensichtlich wichtig, dass alles ordentlich zusammen steckte, denn immerhin mussten die Papiere ja bis zum nächsten Büro zusammen bleiben, wo sie dann zum Faxen wieder getrennt wurden. Zwischendurch verging noch etwas Zeit, da sie auch den Kugelschreiber suchte, der um ihren Hals baumelte.

 

Die Papiere waren jetzt ordentlich beisammen, da konnte es also weitergehen zum Büro im Yachtclub, mit richtig kompetentem Personal. Niemand hat übrigens die Papiere gelesen, Peter hätte also beliebigen Quatsch eintragen können. So hatte er einen halben Tag sinnvoll bei Behörden verbracht.

 

Jetzt hieß es nur noch warten auf unsere bestellte Luke für den Salon. Diese kam dann kurz vor Ladenschluss an unserem Abfahrtstag an. Die alte Luke hatten wir schon erfolgreich mit Schrauben zugeklemmt, so dass wir die neue Luke schnell verstauten und um 16:00 Uhr im Zululand Yachtclub ablegten. Der Wind hatte schon auf Nordost gedreht und eine halbe Stunde später setzten wir Segel vor der Hafenmole und los ging es nach Durban. Wie uns unsere erste südafrikanische Großstadt dann gefiel, dass erfahrt ihr im nächsten Bericht.