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29. September – 03. Oktober 2011

 

Savaii (=die große Insel)

Samoa (bis vor wenigen Jahren offiziell: West Samoa) besteht aus mehreren Inseln im Pazifik. Zwei große Inseln, Upolu und Savaii sowie einige kleine Inselchen. Der Name Savaii bedeutet große Insel und damit ist wohl klar, welche Insel die größte des Landes ist. Der Name entstand natürlich weit vor der Teilung der Inseln Samoas in damals Westsamoa und Amerikanisch Samoa. Amerikanisch Samoa haben wir nicht besucht, da wir dafür ein US-Visum benötigt hätten. Als Segler kann man nämlich nicht so einfach für zwei Wochen in die USA einreisen, sondern braucht ein richtiges Visum. Das hätten wir mühselig und teuer in einer Botschaft vorher beantragen müssen. Den Aufwand haben wir uns lieber gespart, zumal der Hafen in Pago Pago, der dortigen Hauptstadt, nicht sehr attraktiv sein soll. Nur von den Einkaufsmöglichkeiten dort schwärmen einige, wir haben aber auch in Samoa alles nötige gefunden.

Aber zurück zur Überfahrt von Upulo nach Savaii. Wir waren abends gestartet und so versank Upulo langsam in der Dunkelheit, während wir gemächlich dahin segelten. Viel Wind war nicht angesagt, für die nächsten Tage aber noch weniger. Langsam kamen die Lichter von Savaii in Sicht und der Wind, der uns vorwärts schob, war mittlerweile ein klassischer nächtlicher Landwind. Am Morgen war der Wind so schwach geworden, dass wir noch eine Stunde motorten. Dann setzte langsam der Seewind für den Tag ein. Da waren wir auch schon vor der Einfahrt nach Asau Harbour.

 

Asau Harbour

Die Einfahrt durch das Riff ist nicht gut zu sehen. Die Markierungen an Land sind sehr klein und wir haben sie erst richtig identifizieren können, als wir schon halb durch den Pass durchgefahren waren. Außerdem stimmt die detaillierte C-Map Seekarte von der Bucht nicht. Man muss die gesamte Detailkarte etwas 0,5sm (also fast einen Kilometer!) verschieben, dann passt sie wieder gut. Für so eine enge Riffeinfahrt wie hier, kann so eine Verschiebung tödlich sein. Wir wussten zum Glück, dass die Karte nicht stimmt und hatten von amerikanischen Seglern die GPS-Daten zur Ansteuerung dabei. Diese stimmten dann exakt, aber spannend war es doch. Zum Glück war der Wind noch sehr schwach, dass wir vorsichtig unter Motor näher an die Einfahrt fahren konnten. Dann erkannten wir die Tonnen und die Wasserfarben waren auch eindeutig. So ging es dann hinein.

Die Einfahrt wurde übrigens im Zuge eines geplanten Baus einer Landebahn geschaffen. Die Landebahn wurde einfach quer über das Riff aufgeschüttet, welches die Bucht von Asau Harbour schützt. Dumm nur, dass der nächste Wirbelsturm die Arbeit gleich wieder zerstörte. So kann man nur noch die Reste erahnen, viel Geld wurde hier versenkt... Die Einfahrtsrinne muss ebenfalls nach schweren Stürmen in der Wirbelsturmsaison gepflegt werden. Die natürliche Riffpassage ist ziemlich flach und verwinkelt, nicht sehr verlockend als Alternative.

Wir fuhren quer durch die große geschützte Bucht in den östlichen Teil von dieser. Hinter einer großen überdimensionierten Wharf war eine kleinere Bucht, zwei andere Segler waren dort vor Anker. Diese erwies sich als recht tief, der Grund eher felsig und wir ankerten ziemlich nah bei der einen anderen Yacht. Zu nah, wie sich herausstellte, als der Wind später stark drehte. Natürlich gerade als wir unser Abendessen kochten. Wir aßen es noch schnell auf und dann zogen wir den Anker wieder hoch.

Der Platz war optisch mit der dicken Betonwharf neben uns und einem hoch ummauerten Grundstück auf der anderen Uferseite nicht der schönste gewesen. Wir versuchten es also lieber auf der anderen Seite der Wharf, direkt vor dem Dorf Utolo. Der Ankergrund war dort viel sandiger und 4-5m Wassertiefe erfreuten uns. Jetzt ging unser Blick auf von Palmen gesäumtes Ufer und wir konnten quer über die ganze Bucht von Asau gucken. Viel besser!

 

Wanderung über schwarze Lava

Am nächsten Tag ging es an Land. Das Anlanden war in einer kleinen Bucht möglich, hier lagen schon drei Auslegerkanus am Strand. Gesäumt war die Bucht von dunklen Felsen aus Vulkangestein. Eine Straße bzw. eher Piste führte Richtung Nordküste. Beim Vorbeisegeln im Morgenlicht hatten wir schon gesehen, dass Lavaströme sich im Norden der Insel ins Meer ergossen haben und jetzt zu beeindruckenden schwarzen Felsen erstarrt sind. Einige Blowholes hatten wir selbst von Wasser aus mit ziemlich großem Abstand sehen können. Deshalb wollten wir nun unbedingt an die Nordküste. Die Piste endete an einem Strand noch in der Bucht, wo gerade ein Pritschenwagen mit weißem Kies aus Muschel und Korallenresten beladen wurde. Zwischen den pechschwarzen Lavagestein war nämlich weißer Korallensand angelandet - ein toller Kontrast. Zum Pritschenwagen gehörte eine Gruppe Männer und Frauen, die zu einer der vielen hiesigen Kirchen gehörten. Sie wollten die Freifläche vor der Kirche mit dem Material verschönern. Wir plauschten noch ein wenig mit ihnen. Am nächsten Tag waren wir dann verabredet, aber Zeit ist hier ein dehnbarer Begriff und Termine können sich ungeahnt verschieben. So wurde letztendlich nichts aus dem Treff.

Nach dieser Begegnung kletterten wir munter über die schwarze Strickfadenlava. Wir fühlten uns ein wenig an La Restinga auf der Kanareninsel El Hierro erinnert. Da das Klettern für Ilka etwas mühselig war, drehte sie mit Karen etwas früher um, während Peter und Niklas noch schöne Felsentore im Gestein bewunderten. Zurück im Dorf bewunderten wir noch die freilaufenden Schweine, bevor es zu Mango zurück ging.

 

Asau Dorf

Den nächsten Tag nutzten wir zu einer Wanderung rund um die Bucht nach Asau, dem nächsten größeren Ort, wo es auch drei Läden geben sollte. Wir mussten erstmal ganz um das eingezäunte Gelände herum laufen, welches zu dem großen Anleger gehörte. Auf dem Gelände stand das Wrack von einem Segelboot. Der hatte die Einfahrt nicht getroffen. Auf dem öden Gelände war gerade ein Mann, der uns ansprach. Er war von der Hafenbehörde und bat uns die Genehmigung für unseren Aufenthalt in Asau ansehen zu dürfen. Es reichte ihm aber, wenn wir später damit zu seinem Haus kommen, so mussten wir nicht zurück rennen.

Wir wanderten dann weiter entlang der Straßen ganz an die Südseite der großen Bucht. Es war ziemlich sonnig und es war heiß. Die ganze Vegetation machte einen relativ verdorrten Eindruck und es hatte schon sehr lange nicht ordentlich geregnet, wie wir später erfuhren. An den Berghängen sahen wir Rauch von Buschfeuern. Es wurde sehnsüchtig auf die Regenzeit gewartet. Trotz der Temperaturen schlugen sich die Kinder wacker. Vorbei ging es an den verstreuten Häusern neben der Straße mit den typischen Fales im Garten. Das sind eine Art Hütte mit offenen Wänden, die als Aufenthaltsraum genutzt wird. Es gab weiterhin viele Schweine und Hühner sowie zahlreichen Kirchen entlang der Straße zu bewundern. Autoverkehr war so gut wie keiner auf der breiten Straße, nur ein paar andere Fußgänger waren unterwegs. Der Boden links und rechts der Straße war ziemlich steinig, die Häuser standen quasi auf einem alten Lavastrom. Eine große Süßwasserquelle kam im Dorf zu Tage. Der aufgestaute kleine See wurde zum Baden und Waschen genutzt. Am ersten Laden, der nur eine geringe Auswahl hatte, gönnten wir uns eine kühle Cola. Weiter ging es zum nächsten Laden. Dieser war nur wenig größer, die Auswahl ebenfalls gering (vor allem keine frisches Obst oder Gemüse), aber es gab immerhin Eis. So gab es gleich wieder eine Pause. Einen Sarong erstanden wir hier ebenfalls. Deutlich günstiger als zu den Touristenpreisen in Apia.

Schräg gegenüber von dem zweiten Laden lag der Eingang zu einem Hotelressort (www.vaimoanua.ws). Wir beschlossen spontan dort zu gucken, ob das Restaurant etwas zu Essen für uns hatte. Wir landeten einen Glückstreffer. Wir saßen dort nicht nur mit schönem Blick auf die Bucht, sondern genossen sehr lecker Poisson Cru und ein Curry sowie eine dicke Portion Pommes mit Hühnerteilen. Wir teilten alles quer miteinander, nur Ilka war natürlich wieder sehr zurückhaltend mit dem Essen. Sie ist halt arg wählerisch und nicht mal Pommes sind ihr recht...

Im Ressort waren wir gerade die einzigen Gäste und wir durften anschließend noch ganz selbstverständlich an den Strand und die Liegestühle in netten schattigen Plätzchen dort genießen. Das war richtig gut. So verbrachten wir noch einige Zeit dort und umgingen damit, in der Mittagshitze wieder zurück zu laufen. Nur schade, dass wir keine Handtücher und Badeklamotten mit hatten. So sprangen wir dann alle bei der Rückkehr auf Mango nochmal ins Wasser und spülten den Schweiß der Wanderung davon.

 

Airport Island

Da wir noch eine schöne Schnorchelstelle in der Bucht suchten, entschlossen wir uns tags darauf gleich am Morgen mit Bango zu der kleinen Insel neben der Einfahrt in die Bucht zu fahren. Die Insel heißt Airport Island, was angesichts der Kargheit der Insel und dem nicht vorhandenem Airport komisch anmutet. Sie ist wirklich sehr klein und in wenigen Minuten umwandert. Noch auf dem Weg dahin sahen wir drei Segelschiffe kommen. Es waren die SY Aroha, die SY Mabuhay und die SY Freyja, die wir schon erwarteten. Sie waren wir wir über Nacht von Apia nach Asau gesegelt. Die SY Aroha war vorneweg und fuhr als erstes durch die Einfahrt. Wir sahen von Bango aus, wie ihr Anker bei Mango fiel. Als wir auf Airport Island angekommen waren, fuhr gerade die SY Mabuhay in die Einfahrt – dachten wir... Als wir auf der Inselseite zur Einfahrt ankamen, sahen wir mit Entsetzen, dass die Mabuhay leider die Einfahrt nicht getroffen hatte und auf dem Riff aufsaß. Oh Mann, wir fühlten uns so hilflos als wir das Schiff in den Wellen auf dem Riff hüpfen sahen. Die Wellen wurden gerade auch höher, da nach der ruhigen Nacht der Seewind ansprang und ordentlich zu pusten anfing.

Da wir unseren Elektroaußenborder an Bango hatten, konnte Peter nicht schnell rüber fahren, um zu helfen. Es war gerade Hochwasser durch, gar kein guter Zeitpunkt um aufzusetzen! Gleich darauf kam ein Beiboot von dem Segler angefahren, der vor uns schon da war, und auch Eric von der SY Aroha düste herbei. Er fuhr erst Richtung Ressort, um von dort ein starkes Motorboot aufzutreiben. Er kam leider unverrichteter Dinge zurück. Wir fuhren dann zurück zu Mango, von der Insel aus konnten wir nur hilflos zusehen und das tat uns richtiggehend weh.

Über eine Stunde saß die Mabuhay fest. Zu ihrem großen Glück kam dann doch noch das einzige Motorboot von Asau, welches einen starken Motor hat. Da es bis zum Vortag zur Reparatur an Land gestanden hatte, hatte die Benachrichtigung des Eigners etwas gedauert. Viele wussten nicht, dass das Boot wieder im Wasser war. Das Motorboot zog die Mabuhay dann über das Riff in die Bucht. Die einzige Möglichkeit von dort wieder wegzukommen. Dabei blieb zum Glück der Rumpf und das Rigg heil, nur die untere Hälfte des Ruders war abgebrochen. Entsprechend niedergeschlagen war die Stimmung auf der Mabuhay als sie endlich bei uns anderen vor Anker lagen. Auch die SY Freyja war mit Eric als Lotsen wohlbehalten auf dem Ankerplatz angekommen. Sie waren zwischendurch am Überlegen gewesen, ob sie nicht lieber weiter segeln sollten. Der Seewind hatte nämlich die Einfahrt schon deutlich ungemütlicher gemacht als bei unserer Ankunft. Wir trafen uns dann alle am späten Nachmittag auf der Mabuhay, denn es war auch der Geburtstag von Marie-Therese. Diesen Geburtstag wird sie bestimmt nicht so schnell vergessen!

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns schon wieder von den anderen, wir wollten den angesagten leichten Wind für die Überfahrt nach Tonga nutzen. Die anderen blieben noch einige Tage zusammen in Asau. Mit großer Hilfe eines Mitarbeiters des Hotelressorts, wo wir so nett gegessen hatten, organisierte die Mabuhay die Reparatur ihres Ruders in Neuseeland und zu ihrem großen Glück war es innerhalb von 14 Tagen wieder heil eingebaut. Wir erfuhren davon per eMail und wir waren sehr erleichtert, dass ihr Missgeschick so ein gutes Ende fand.

Entsprechend angespannt waren wir also, als wir durch die Rinne im Riff aus der Bucht ausfuhren. Aber es war wieder so ruhiges Wetter wie bei unserer Ankunft, so dass alles gut ging und wir segelten mal wieder friedlich in die Nacht. Auf welche Insel es zuerst in Tonga ging, davon erfahrt ihr mehr im nächsten Bericht.