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Marina Rubicon – Las Palmas/Gran Canaria – Santa Cruz/La Palma – Las Galletas/Teneriffa – San Sebastian/Gomera – La Restinga/El Hierro – Las Palmas/Gran Canaria

21.09.2010 – 06.12.2010

 

Lanzarote

Vier Nächte lagen wir in der Marina Rubicon im Süden von Lanzarote und gingen täglich in den Pool, der exklusiv für die Segler ist. Das findet man nicht so häufig! Wir machten klar Schiff und einen Nachmittag bummelten wir gen Playa Blanca. Der Ort ist aber hauptsächlich vom dortigen Tourismus geprägt. Immerhin gab es ein großes Piratenschiff auf dem Spielplatz. Leider lag es in der prallen Sonne.

Las Palmas/Gran Canaria

Am Nachmittag des 23.9. ging es weiter gen Las Palmas, der Hauptstadt Gran Canarias. Wir segelten ruhig die Nacht durch und erreichten am nächsten Morgen das Ziel. Für eine Woche bekamen wir einen Liegeplatz in der Marina, die sehr geschützt durch riesige Molen im Hafen von Las Palmas liegt.

Hauptsächlich nutzten wir Las Palmas um verschiedene Besorgungen zu machen und unser Paket mit der neuen Manduka-Trage zu empfangen. Ilka wurde beim Kinderarzt gecheckt und bekam eine Impfung, Mango bekam ein paar neue Teile. Die Zeit reichte auch für mehrere Stadtbummel und einen Besuch im Technik-Museum. Die Gorch Fock lag übrigens gerade in Las Palmas im Hafen. Dort waren gerade neue Offiziersanwärter eingeflogen und ab und zu sah man die Neuen am Liegeplatz beim Segelmanöver üben. Die Gorch Fock wollte als nächstes dann gen Brasilien auslaufen (später lasen wir im Internet, dass genau bei solchen Übungen in Brasilien ein tödlicher Unfall passierte).

Nach einer Woche Großstadt verließen wir Las Palmas. Einerseits froh den Großstadtmuff und -lärm hinter uns zu lassen, andererseits war es natürlich sehr praktisch alles so gut erreichbar zu haben. So konnte z.B. unsere defekte Thermoskanne mal eben nebenbei ersetzt werden. An anderen Orten wäre das wahrscheinlich nicht möglich gewesen. So fragten wir uns schon, ob wir nicht das ein oder andere vielleicht dort noch hätten machen sollen... Unser Liegeplatz war allerdings auch nicht länger sicher, da ab Oktober die Teilnehmer der Atlantik Rally for Cruisers dort den Hafen blockieren. Mit dieser Regatta fahren seit 25 Jahren Ende November ca. 250 Schiffe aller möglicher Nationen gen Karibik. Dieses Jahr starteten diese am 21. November und vor Weihnachten sind die Teilnehmer meist auf St. Lucia in der Rodneybay.

Wir hatten uns die Insel La Palma als nächstes Ziel nach Las Palmas ausgesucht. Das bedeutete wieder eine Nachtfahrt.

Spielplatz Las Palmas
Spielplatz Las Palmas

 

 

Gorch Fock
Gorch Fock

                

La Palma

Nachdem wir zügig durch die Nacht gesegelt waren, nahm der Wind zum Ende des Törns nach La Palma ab, so mussten wir leider die letzten 5h bis Santa Cruz motoren. Statt wie erhofft am Mittag, waren wir dann erst am späten Nachmittag da. Just beim Umfahren der Hafenmole von Santa Cruz legte ein dicker Kreuzfahrer ab. Wir konnten gerade noch um seinen Bug kurven, bevor er den Vorwärtsgang einlegte zum Ausfahren. Abstand von der Mole hatte er sich per Bugstrahlruder schon verschafft. So fuhren wir neben einem „Hochhaus“ vorbei zur Einfahrt der Marina.

Santa Cruz ist die Hauptstadt von La Palma und wir lagen dort dann in der noch ziemlich neuen Marina. Leider ist es im Hafen ziemlich schwellig, so mussten wir uns erst einmal Ruckdämpfer für die Leinen kaufen. Auch der Lärm von den Fähren und Bananenfrachtern, die direkt neben der Marina anlegen und gerne über Nacht bleiben, störten die Ruhe im Hafen oft empfindlich. Das war schade, denn sonst gefiel es uns dort äußerst gut. Sicherlich lag es auch daran, dass wir die „flow“ mit Anne und Markus wiedertrafen. Wir verbrachten einige schöne Abende miteinander, bekochten uns gegenseitig, spielten Uno und einen Nachmittag hatten Peter und Karen sogar mal kinderfrei!

La Palma ist außerordentlich schön. Von den Einheimischen hat die Insel den Titel „La Bonita“ bekommen und wir erkundeten die Schönheit ausgiebig. Ziel war mehrmals der Nationalpark „Caldera de Taburiente“. Wir machten uns über die Entstehung der riesigen Caldera zunächst im Besucherzentrums des Nationalparks schlau, aber dann hinderten uns dicke Wolken, von unten in die Caldera zu fahren und dort wandern zu gehen. So fuhren wir erstmal gen Tazacorte an die Westküste. Dort wanderten wir vom Strand den steilen Hang hinauf Richtung „El baston“ bis zum ersten Aussichtspunkt. Die neue Manduka-Trage kam dabei zu ihrem ersten Einsatz. Nach Keks- und Saftpause ging es wieder hinunter. Auf der Rückfahrt machten wir einen großen Bogen gen Nord und fuhren über den Roques de la Muchachos (2466m) zurück. Der höchste Berg von La Palma bot sich uns in einem tollen mit Abendlicht über den Wolken dar, allerdings konnte man wegen der Wolken nicht von oben in die Caldera hineingucken. Dafür leuchteten die riesigen Gebäude des Observatoriums, welches sich hier oben befindet, in der tiefstehenden Sonne. Auf der Weiterfahrt gen Santa Cruz hatten wir noch schöne Ausblicke auf der Nordseite der Insel aufs Meer. Im Dunkeln waren wir dann erst wieder bei Mango.

Am nächsten Tag fuhren wir gen Süden und besuchten zuerst den Vulcano San Antonio. Bei einem Spaziergang entlang des Kraterrandes besahen wir uns die noch eher junge vulkanische Landschaft rundherum. So sah man auch den Vulkan Teneguia, der zuletzt 1971 ausgebrochen war. Von dort ging es weiter gen Südspitze der Insel mit dem Leuchturm.

Gleich neben dem Leuchtturm befindet sich die Saline von Fuencaliente. Bei einem lehrreichen Spaziergang um die Anlage lernten wir viel über die Gewinnung von Meersalz. Und nebenbei auch etwas über Kristallografie, selbst einfaches Kochsalz kann schon tolle Formen bilden! Zum Schluss kauften wir uns noch einen Salzstreuer, der uns noch lange an diesen Ort erinnern wird. Ein wenig Meersalz hatten wir schon beim Spazieren aufgehoben, dieses reichte allein schon bis Hierro. Ein wenig bekam auch der heimische Kindergarten zugeschickt.

Zum Abschluss des Südspitzenbesuches gingen wir am Playa Nueva noch Baden. Da der Tag zum Glück etwas bewölkt war, verbrannten wir uns auf dem schwarzen Sand nicht die Füße. Gestärkt durch Kaffee und Eis in Los Canarios ging es dann zurück.

Unser dritter Tag mit Auto startete mit einem neuen Versuch die Caldera zu erleben, aber es regnete stark am Besucherzentrum. Wir schauten uns immerhin den interessanten Film zur Entstehung der Insel an. Danach fuhren wir wieder gen Santa Cruz. Oberhalb der Stadt am Aussichtspunkt machten wir Pause und beschlossen dann gen Norden zur La Laguna zu fahren. Doch welche Enttäuschung: Wir hatten einen hübschen See als Wasserspeicher erwartet, aber das Becken war kreisrund, voll einbetoniert und eingezäunt. Entschädigt dafür hat uns nur das leckere Essen im Restaurant gleich nebenan auf dem Campinggelände.

Mit vollem Bauch ging es dann zum La Faiana Piscina. Die Felsenbecken zum Baden waren mit roter Fahne beflaggt, es gab beeindruckende Wellen, die in die Becken gurgelten! Wir stürzten uns lieber nicht hinein, es wurde auch schon später. Dafür stoppten wir auf der Rückfahrt für eine kleine Wanderung an der Schlucht Cubo de La Galga. An der Nordseite ist La Palma sehr grün und wir genossen es mal unter Büschen und Bäumen zu laufen.

Die nächsten Tage erholten wir uns vom Besichtigungsstress. Peter verzierte unseren Bug mit dem Schiffsnamen und machte andere kleine Verbesserungen am Schiff. Die Kinder spielten vergnügt an Bord und den Strand am Hafen testeten wir auch.

Nach der Erholungsphase liehen wir uns nochmal für zwei Tage einen Mietwagen. Diesmal hatten wir Glück. In der Caldera war es wolkenfrei und wir wanderten ein ordentliches Stück am Rand der Caldera. Danach fahren wir über Los Llanos von unten in die Caldera und kurven an einer Seite noch zu einem Aussichtspunkt. Auf dem Rückweg machten Niklas und Peter eine kleine Wanderung entlang des Flusses, der aus der Caldera fließt, während Ilka, die keine Wanderlust hatte, mit Karen im Schatten einer Kiefer spielte.

Den letzten Autotag nutzen wir nochmal zum Besuch des Roque de Las Muchachos. Ilka kämpfte arg mit Reisekrankheit im Auto. Kein Wunder bei den extrem kurvigen Straßen dieser Insel. Meist war der zweite Gang der hauptsächlich genutzte! Oben angekommen wurden wir durch eine tolle Aussicht bis unten in die Caldera belohnt. Es war sonnig und windstill. Als wir gingen änderte sich das Wetter schon wieder. Kaum am Auto zogen Wolken auf und die Sicht wurde mies. Das hatten wir super mit der Zeit hinbekommen.

Wir fuhren dann eher zügig zu Mango zurück, da Ilka auch auf der Abfahrt nochmal spucken musste. Der Norden der Insel, wo wir sonst noch gewandert wären, war an diesem Tag sowieso wolkenverhangen und regnerisch. Abends gönnten wir uns in der Marina faul eine Pizza.

Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns vom großen Plüsch-Bären in der Eingangstür der einen Boutique in der Marina. Ilka fand ihn ganz toll und rief immer begeistert „Bär“, wenn sie ihn sah. So liefen wir am späten Nachmittag aus gen Süden von Teneriffa.

Hochhaus neben Mango
Hochhaus neben Mango
Santa Cruz
Santa Cruz
Manduka im Einsatz
Manduka im Einsatz
Vulkan Antonio
Vulkan Antonio

 

Saline Fuencaliente
Saline Fuencaliente
Calderarand
Calderarand

 

Aussicht in Sicht
Aussicht in Sicht

 

 

Teneriffa

Nach einer entspannten Nachtfahrt unter vielen Sternen waren wir am 15.10. in Las Galletas fest.Trotz mieser Vorhersage für die ganze Woche hatten wir doch zum Glück den Großteil der Strecke segeln können. Der Ort war relativ schnell erkundet und die Spielplätze eingenommen. Wir nutzten die ersten zwei Tage um klar Schiff zu machen, da am 18.10. Oma und Opa auf Teneriffa einflogen. Sie wohnten in Puerto Colon direkt neben dem dortigen Yachthafen. Leider ist in diesem Hafen überhaupt kein Gastliegeplatz zu bekommen, so dass wir mit unserem Mietauto etwas zwischen Schiff und Hotel pendeln mussten. Immerhin gab es auch eine Busverbindung, die Oma und Opa ebenfalls für den Weg nutzen konnten.

Die Woche mit Oma und Opa verging ganz fix. Wir machten u.a. zusammen eine Wanderung von Arona zum Roque de Conde. Ganz bis oben schafften wir es zwar nicht, dort wären wir dann auch durch die Wolken ohne noch bessere Aussicht gewesen. Die Aussicht von weiter unten war schon toll genug. Die Wanderung führte uns durch drei Barrancos und brachte einen guten Eindruck von der ursprünglichen Landschaft Teneriffas Südens. Die Ansammlung der Hotelburgen weiter unten an der Küste ist dagegen ein krasser Gegensatz. Niklas wanderte wieder super mit und Ilka war geduldig in der Manduka, bis auf das letzte Stück, wo sie lieber selber flitzte.

An Peters Geburtstag ging es hoch auf den Teide, dem höchsten Berg Spaniens. Die Luft war ganz schön dünn dort oben! Sogar unser klappriges Auto wurde asthmatisch, als es uns wieder zurück bringen sollte. Ein toller Tag mit Seilbahnfahrt, Kurzwanderungen, super Ausblicken auf abwechslungsreiche interessante Landschaft, Sonnenschein...

Schade war, dass mittlerweile der Barranco de Infierno, in dem Peter und Karen vor sieben Jahren gewandert waren, wegen eines tödlichen Unfalls gesperrt worden ist. So standen wir an einem Tag dort vor verschlossenem Tor und mussten alternativ daneben den Wanderweg nehmen. Ilka wollte dann auch gar nicht laufen oder getragen werden, so dass die Wanderung sehr klein ausfiel. Wir fuhren darauf hin noch nach Los Gigantes und genossen den Ausblick oberhalb des Ortes am Mirador mit einem Eis und Kaffee. Der Strandbesuch musste dann ebenfalls gestrichen werden, da in Los Gigantes der Strand hinterm Hafen gesperrt war. So ging es dann einfach per Auto entlang der Küste durch Bananenplantagen zurück.

Oma und Opa flogen wieder nach Hause und wir verbrachten zwei ruhige Tage an Bord, bevor es weiter nach Gomera ging.

Zum Los Roques
Zum Los Roques
Seilbahn vom Teide
Seilbahn vom Teide
Der höchste Berg Spaniens
Der höchste Berg Spaniens

 

Los Gigantos
Los Gigantos

 

 

Gomera

Die Überfahrt nach San Sebastian, der im Osten gelegen Hauptstadt Gomeras, bot so ziemlich alle Windrichtungen und -stärken (außer Sturm). Teilweise musste der Motor aushelfen, aber dann gab es auch über 30kn (natürlich von vorn). Wir hatten aber super Glück und bekamen im Hafen gleich einen Platz an einem Steg weiter innen und konnten die schwellige Tankstelle in der Hafeneinfahrt schnell hinter uns lassen. Abends bummelten wir nach dem Essen noch ein wenig durch den Ort und gönnten uns einen leckeren Mangosaft als Anlegeschluck. Bei uns kamen die Erinnerungen von der letzten Reise hoch, es war immer noch genauso nett wie damals im Städtchen.

Insgesamt blieben wir 16 Nächte in San Sebastian. Die Tage vergingen ganz fix. So verbrachten wir öfters den Vor- oder Nachmittag an einem der beiden Strände, die direkt neben dem Hafen liegen. Der eine liegt sehr geschützt von der großen Hafenmole südlich von der Marina, der andere nördlich vom Hafen mit eher größeren Wellen. Beide haben schwarzen Sand.

Da auf Gomera viele Deutsche leben, gibt es auf dem Markt am Sonnabend sogar Vollkornbrot zu kaufen. Im Supermarkt hätten wir, wie auch schon in Teneriffa, deutschen Weihnachtsstollen kaufen können, das haben wir dann aber doch nicht...

Mit dem Bus fuhren wir zweimal in den Nationalpark in der Mitte von Gomera. Einmal wanderten wir von Pajarito zum Mirador Los Roques. Der Weg (ca. 5km) führte uns entlang eines Bergkamms durch grüne Lorbeerwälder. Ilka schaffte es 2/3 des Weges alleine zu laufen! Die Los Roques sind alte mit Basaltgestein gefüllte Vulkanschlote, die durch die Erosion des weicheren Gesteins außenherum ganz markant in die Höhe ragen.

Die zweite Wanderung startete am gleichen Ausgangspunkt, führte uns aber in die entgegengesetzte Richtung zum höchsten Punkt von Gomera, dem Alto de Garajonay. Auch an diesem Tag hatten wir strahlenden Sonnenschein im Nationalpark, der sonst häufig in dem Nebel der Wolken versteckt ist. So hatten wir einen tollen Rundumblick in alle Richtungen. Weiter ging es von dort in einem Bogen durch den Lorbeerwald mit tollen Farnen und Flechten zurück zum Ausgangspunkt.

Direkt vom Hafen wanderten wir natürlich auch mal zum Leuchtturm, der nördlich des Hafens hoch auf dem Klippen von San Sebastian liegt. An diesem Tag wehte eine ordentlich steife Brise, die Ilka schon fast unheimlich war! Südlich des Hafens gab es einen Wanderweg, der bis in den Süden der Insel führt. Diesen nutzten wir an einem Nachmittag bis zum ersten Barranco. Dort drehten wir lieber wieder um, sonst wären wir in die Dunkelheit geraten. Peter ging am nächsten Tag diesen Weg nochmal alleine bis El Cabrito, dort liegt eine kleine Hotelanlage. Diese ist nur zu Fuß oder per Boot erreichbar.

Nicht so schön war, dass das Wifi-Netz der Marina so schlecht war. Leider ging durch eine fehlerhafte Verbindung beim Speichern einer Kurzmeldung auf der Website etwas schief. Damit waren viele ältere Kurzmeldungen verloren. Leider waren wir bei der Sicherung schlusig gewesen und somit konnten wir nur die Kurzmeldungen wiederherstellen, die wir offline geschrieben hatten. Naja, aus Schaden wird man klug, jetzt ist unsere Website endlich richtig gesichert...

Außerdem mussten wir Ilka eine neue Trinkflasche kaufen, ihre Flasche ging auf dem kurzen Weg zwischen einem Restaurant in der Fußgängerzone (lecker Fisch und Kanarische Salzkartoffeln) und der Marina verloren. Da jeden morgen die Straßenkehrer dort unterwegs sind, hatten wir keine Chance sie am nächsten Tag noch zu finden. Aber auf der Wanderinsel bekommt man zum Glück auch stabile Trinkflaschen. Allerdings ist der Aufdruck etwas makaber. Er zeigt den Weg vom Ei über Küken und Huhn zum Brathuhn.

Im gleichen Laden erstanden wir für Niklas neue Wandersandalen. Er trägt jetzt Größe 30. Sein Geburtstag wurde ebenfalls in San Sebastian gefeiert. Das Schiff war mit den Geburtstagswimpeln und Luftballons geschmückt, als er am 6.11. aufwachte. Auf dem Salontisch lag ein Berg Geschenke und außerdem brannten fünf Kerzen auf dem Walnuss-Bananen-Kuchen, der von Schokomuffins umrahmt war. Nachdem wir gefrühstückt hatten, stürzte er sich auf sein neues Wickie-Vorschulmalbuch. Er war bisher nicht so der Maler und Bastler gewesen, aber das hat sich jetzt deutlich geändert. Plötzlich malt er tolle Bilder, die erstaunlich detailliert sind. Dabei entwickelt er viel Geduld. Ilka will dann auch immer malen. Sie verlangt dann immer nach „Pier“ (Papier). Ihr Wortschatz erweitert sich gerade rasant :-)

Zum Geburtstagskaffee hatte Niklas Holger und Antje von der „Freija“ eingeladen. Die beiden wollen auch Richtung Karibik und Panama. Niklas und Holger schnackten immer ein wenig, wenn sie sich auf dem Schlengel trafen und so hatte Niklas beschlossen, die beiden zu seinem Geburtstag einzuladen. Nach dem Kaffeetrinken ging die Geburtstagsgesellschaft an den Strand und wir spielten eine Runde Kubb (Wikingerschach), welches Peter zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte.

Am 12.11. fuhren wir mangels Wind unter Motor die 15 Seemeilen nach Vueltas, dem Hafen auf der Westseite Gomeras, wo das Valle Gran Rey endet. Dort ankerten wir drei Nächte vor einer riesigen Felswand neben dem Hafen und erkundeten Gomera von der anderen Seite. Eine Wanderung führte uns in den Barranco de Argaga. Dieser liegt südlich vom Valle Gran Rey, welches ein großes Tal mit vielen Bananenplantagen und Palmen ist.

Karen und Ilka drehten relativ weit unten wieder um, da die Wanderung eher zu einer Kletterei wurde, die mit der Manduka zu schwierig war. Peter und Niklas stiegen dagegen noch ein ganzes Stück weit hinauf und genossen die spektakuläre Schlucht.

Einen Nachmittag badeten und plantschten wir ausgiebig am Strand beim Hafen, der voller deutscher Urlauber mit vielen Kindern war. Ansonsten badeten wir lieber direkt ums Schiff herum.

Los Roques
Los Roques

 

Lorbeerwald
Lorbeerwald
Geburtstagskind
Geburtstagskind
Vueltas
Vueltas

 

Barranco de Argaga
Barranco de Argaga

 

 

El Hierro

Morgens um 8.30 Uhr des 15.11. ging es Anker auf und wir verließen Gomera Richtung El Hierro.

Wir starteten so früh, weil wir möglichst vor Dunkelheit in La Restinga an der Südspitze von El Hierro ankommen wollten. So musste am Vormittag auch erstmal wegen dem Windmangel in Lee von Gomera der Motor ein wenig nachhelfen. Dafür hatten wir aber mal wieder Anglerglück und zwei Makrelen wurden für das Abendbrot an Bord gezogen.

Ab Mittag lief es dann gut unter Segeln. Kurz vor La Restinga mussten wir sogar noch die Genua ganz wegrollen und gegen die Fock austauschen, da am Kap der Insel der Wind auf 30 Knoten aufbriste. Im Hafen wurden wir direkt an die dicke Betonpier an der Außenmole dirigiert. An den beiden Schwimmstegen war für uns kein freier Platz. Wir mussten also unsere dicken Fender noch mit dem Fenderbrett gegen die Mauer schützen,

Wir waren über unseren Liegeplatz gar nicht glücklich, denn in den Hafen lief Schwell herein, der uns immer wieder vor und zurück in den Leinen fahren ließ. Wir brachten eine extra lange Trosse nach vorne aus, die dämpfte das ganze wenigstens noch etwas. Unser Schiff mochten wir aber dort nicht für irgendwelche längeren Ausflüge alleine lassen. So waren wir kurz davor zu beschließen, gleich wieder auszulaufen und weiter Richtung Kapverden zu fahren, der Wind war dafür gut. Für die Nacht beschlossen wir dann aber doch erstmal zu bleiben.

Am nächsten Vormittag war es ruhiger am Liegeplatz und der Hafenmeister stellte in Aussicht, dass am nächsten Tag welche auslaufen wollten und wir dann deren Platz haben könnten. So beschlossen wir El Hierro doch eine Chance zum Kennenlernen zu geben. Am Nachmittag bereuten wir fast unseren Beschluss, da es wieder schwellig wurde...

Am nächsten Morgen, Peter war gerade beim Baguettekauf, lief ein kanadischer Einhandsegler aus. Kaum war Peter wieder am Bord, ging unser Motor an und wir verholten an den Schlengel. Was haben wir uns gefreut, als Mango ruhig dort lag! Das Frühstück schmeckte darauf hin doppelt gut. Außerdem lernten wir dann ganz schnell die übrigen Segler der anderen zehn Schiffe im Hafen kennen.

Nachmittags erkundeten wir westlich vom Hafen das alte Lavafeld, welches sehr beeindruckend ist. Es wachsen nur wenige Pflanzen darauf, da die Südspitze von El Hierro sehr arid ist.

Der Ort La Restinga ist sehr verschlafen, es gibt zwei Supermärkte, die Post und ein paar Restaurants. Außerdem gibt es einige Tauchschulen im Ort. Fisch gibt es direkt am Hafen bei der Fischereigenossenschaft zu kaufen. Den Fisch gibt es ab ca. 14 Uhr, wenn die Fischer wieder da sind.

Tags darauf nahmen wir den Bus gen Valverde, der Hauptstadt der Insel. Diese liegt zur Abwechslung mal nicht an der Küste, sondern auf einer Hochebene. Dort ist es häufig wolkenverhangen, aber wir hatten strahlenden Sonnenschein zur Besichtigung. Die Busfahrt verschaffte uns schon einen kleinen Eindruck von der Insel, die im Gegensatz zur trockenen Südspitze, eher grün ist. Um Valverde herum hat man eher das Gefühl in Irland zu sein, denn dort gibt es viele Viehweiden, die mit Steinmauern umrahmt sind.

Ungewohnt war, dass wir für Niklas auch eine Fahrkarte bezahlen mussten. In Spanien geht es mit 5 Jahren zur Schule und so ist dies auch die Altersgrenze in öffentlichen Verkehrsmitteln. Da die Fahrt nur einen Euro pro Nase kostete, hat es unsere Reisekasse verkraften können.

Valverde ist sehr überschaubar und es gibt eigentlich keine herausragenden Sehenswürdigkeiten. Ab 13.00 Uhr wurden die Gehwege wegen der Siesta hochgeklappt und wir hatten schon fast Mühe eine Möglichkeit für ein Mittagsmahl zu finden. Das einzige Restaurant sagte uns nicht zu, da verraucht, und so landeten wir in einer Cafeteria. Wegen der Siesta im Ort konnten wir auch kein Auto mehr für die nächsten zwei oder drei Tage mieten. Unser Bus zurück fuhr um 15.00 Uhr und die Vermieter machten erst um 16.00 Uhr wieder auf. Da einer schon gesagt hatte, dass er erst zwei Tage später wieder ein Auto frei hätte, nahmen wir lieber unseren Bus.

Im Hafen klönten wir dann mit Gabi und Stefan von der „Pas de deux“, einem netten deutschen Pärchen. Sie boten uns an, dass sie uns mit ihrem Mietauto am nächsten Tag mitnehmen könnten. Sie kannten die Insel gut, denn Stefans Bruder lebt schon seit über 20 Jahren auf der Insel. Wir nahmen das Angebot dankbar an und hatten so mehrere schöne Ausflüge zusammen.

Meist fuhren wir mittags los, nachdem vormittags noch Lackarbeiten o.ä. erledigt worden war.

Beim ersten Ausflug guckten wir uns im Nieselregen die wegen des Windes schief gewachsenen Bäume bei El Sabinar an. Sie sind das Markenzeichen von El Hierro. Der Ausblick in den El Golfo, an der Nordwestseite der Insel, war aus dieser Richtung wegen der Wolken leider nicht möglich. Wir fuhren so ohne Ausblick runter an die Westecke der Insel und bekamen von der dortigen tollen Lavaküste einen Eindruck. Weiter ging es zum El Golfo, dort war es wieder sonnig und schön. Der El Golfo ist eigentlich ein Teil des Bodens einer riesigen Caldera gewesen, die El Hierro im Norden einnahm. Aber vor ewiger Zeit ist davon die Nordwestseite abgerutscht ins Meer. So ist die Insel hier jetzt erst flach und geht dann steil hoch zum Calderarand. Die Küstenebene wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. Hauptsächlich werden Bananen und Ananas angebaut.

Wir guckten noch auf ein Felsenbad hinab und besichtigten das kleinste Hotel der Welt von außen, welches auf dem alten Anleger steht, wo schon Kolumbus anlandete mit seinen Beibooten. Schon Wahnsinn,was die Leute damals in Ermangelung geschützterer Stellen gemacht haben. Heute würde wohl kein vernünftiger Mensch mehr mit seinem modernen Boot hier anlegen wollen, und wenn doch, ginge das wohl meistens nicht ohne Schäden ab.

Zurück ging es durch den Tunnel gen Valverde. Am Mirador de la Pena, einem von Cesar Manrique geschaffenen Aussichtspunkt, gönnten wir uns noch Cafe und Eis und hatten sogar noch Glück mit der Aussicht von oben auf den El Golfo. Durch dicke Nebelwolken ging es dann in der Dunkelheit zurück.

Tags darauf ging es nachmittags zum Baden nach Tacoron an der Südküste. Dort ist ein Felsenbad, wo man gut schnorcheln kann. Niklas war es an der großen Badeleiter zu wellig, aber es gab noch ein mini Kinderplanschbecken. So planschten die Kinder einfach viel mit dem Wasser dort herum und hatten auch ihren Spaß.

Am Abend erschien dann das erste Mal das Tiefdruckgebiet auf den Wetterkarten, welches starken Südwestwind zu den Kanaren bringen sollte. Peter und Karen diskutierten daraufhin die halbe Nacht durch, wo wir den Starkwind denn abwettern wollten. In den nächsten Tagen war dieses dann auch das bestimmende Thema zwischen den Seglern. Da die Windvorhersage aber über sieben Tage geht, beschlossen wir erstmal abzuwarten und den weiteren Verlauf des Tiefs zu verfolgen.

Wir gingen also noch öfter zum Spielen an den kleinen Strand im Hafen, guckten Schnecken und Krebse an den Gezeitentümpeln am Stegniedergang, badeten vom Boot aus, schleppten Wasser in Kanistern an (es gab dort weder Wasser noch Strom am Steg), gingen einkaufen und schlenderten auf der Promenade oder auf der riesigen Hafenmole. Peter baute uns ein schönes LED-Cockpitlicht, so dass wir seitdem nicht mehr bei Taschenlampenbeleuchtung essen müssen.

Montags nahmen Gabi und Stefan 12kg Wäsche von uns mit zur Wäscherei und am Dienstag machten wir nochmal eine gemeinsamen Ausflug. Es ging ins Felsenbad La Maceta im El Golfo. Frisch geduscht holten wir danach die frische Wäsche in Frontera an der Wäscherei ab und tranken dort noch einen Kaffee. Abends aßen wir gemütlich zusammen bei uns an Bord Nudeln mit Paprika und reichlich Knoblauch.

So vergingen die Tage auf El Hierro im Fluge und schon war Donnerstag, der Tag wo wir uns spätestens entscheiden mussten, wo wir den SW-Wind nehmen wollten. Mittags guckten wir also nochmal in Ruhe die Windkarten an und beschlossen dann gen Süden zu fahren. Schnell gingen wir los um frisches Obst und Gemüse zu kaufen vor der Mittagspause. Letzte Sachen wurden klariert und um kurz nach 15.00 Uhr hieß es Leinen los.

Der Wind ging erst mäßig los und legte dann ordentlich zu. Da er zum Abend nicht auf West drehte, wie angesagt, mussten wir gegenan bolzen und konnten doch nicht die richtige Richtung halten. Das brachte nicht so richtig Spaß. Als dann auch noch Wasser in der Bilge hoch stand, da unser Ankerkasten nicht ausreichend entwässert wurde und zuviel Wasser oben nachkam, beschlossen wir nach Gran Canaria abzudrehen. Zumal absehbar war, dass wir wahrscheinlich zwei Tage später die Wettersituation nochmal gehabt hätten.

So besuchten wir nochmal Gran Canaria. Erst liebäugelten wir mit Puerto Mogan im Süden der Insel, wo wir noch nie waren, aber bei der Welle aus Südwest, die wir bei der Überfahrt hatten, wollten wir es dann doch lieber nicht wagen dort einzulaufen. So ging die Fahrt dann bis Las Palmas mit flottem Wind.

 

La Restinga
La Restinga
Lava
Lava
Da ist der Mond
Da ist der Mond

 

Kleines Mädchen vor kleiner Mole
Kleines Mädchen vor kleiner Mole
El Sabinar
El Sabinar
El Golfo
El Golfo
Mirador La Pena
Mirador La Pena

 

Las Palmas/Gran Canaria

Wir kamen sonnabends kurz nach Mitternacht an und am nächsten Morgen war ziemlich Chaos beim Hafenmeister. Wir waren nämlich nicht die einzigen, die in der Nacht angekommen waren. Und es trudelten immer noch mehr Segler ein, die alle vor dem drohendem Südwestwind einen geschützten Hafen suchten. So wurden alle erstmal auf die freien Liegeplätze verteilt, ohne den ganzen Papierkram im Büro, der hier immer ewig dauert. Karen und die Kids gingen dann auch erst am nächsten Vormittag einchecken. Sie mussten dann immer noch fast eine Stunde warten. Nach uns wurde dann schon wieder Brotpause vom Angestellten gemacht – Glück gehabt...

Wir kuschelten uns erstmal für zwei Tage wegen Regenwetter in Mango ein. Das Sturmtief war auch angekommen. Da wir Las Palmas schon kannten, hatten wir es nicht so eilig von Bord zu kommen und Proviant hatten wir ja eh ausreichend an Bord.

Nachdem Mango wieder ordentlich trockengelegt war, war unser Schiff auch leichter als vorher. Die Aktion hatte uns in einige Schapps und Fächer gucken lassen, wo wir sonst nicht so ran müssen. So wurde einiges ausgemistet, was wir seit einem Jahr herumfuhren, aber nie brauchten. Leider mussten wir uns auch von der Nähmaschine trennen. Sie hatte Salzwasser abbekommen und trotz einer Süßwasserspül- und WD-40-Aktion, war sie nicht mehr zu retten. Gut, dass unsere Salonpolster schon fertig bezogen sind und der Lazy-Bag vom Großsegel geflickt ist!

Jetzt verbringen wir die Zeit in Las Palmas damit, Mango flott zu machen. Peter dichtet den Ankerkasten ordentlich ab und außerdem macht er die Decksreparatur an einer wohl mal umgefahrenen Relingsstütze, die unser Voreigner pfuschig repariert hatte. Auch unser Kühlwasserbelüfter ist jetzt weiter nach oben verlegt, damit ist die Gefahr, dass der Motor darüber bei einem geflutetem Cockpit Wasser zieht, deutlich gesenkt worden. Unsere Cockpitlampe hat noch eine zweite Lichtstufe erhalten. So kann man jetzt zwischen hellem Licht zum Lesen oder gemütlichen zum Klönen wählen.

Während Peter so fleißig ist, geht die restliche Crew meist zum Spielen von Bord. Hier gibt es zwei gut erreichbare Spielplätze, auf denen wir uns mit anderen segelnden Kindern treffen. Die Kommunikation der Kinder geht trotz unterschiedlicher Heimatsprachen erstaunlich gut. Die Mütter weichen meistens auf Englisch aus. Am liebsten spielt Niklas derzeit mit Smilla (4 J.), die aus Köln kommt. Sie segelt mit Eltern und Bruder (10 Monate).

Viele Segler warten derzeit darauf, dass das Wetter (insbesondere der Wind) besser wird, um gen Süden zu den Kapverden oder gleich in die Karibik zu segeln. Da dieses aber bis Ende nächster Woche nicht absehbar ist, haben alle noch Zeit in Ruhe Proviant einzukaufen und die Kinder können noch öfter gemeinsam spielen. Wir überlegen, ob wir die Wartezeit nutzen und die Insel nochmal per Auto erkunden. Ob wir das wirklich machen, das erfahrt ihr dann im nächsten Reisebericht.

Mangos Ankerkasten wird dicht
Mangos Ankerkasten wird dicht